Das Bundesweite Expert∙innengespräch fand 2022 erstmals seit der COVID-19-Pandemie wieder analog in Berlin statt. Eine digitale Zuschaltung war ebenfalls möglich. Insgesamt 33 Expert∙innen haben sich mit KEK, Fachbeirat und Förderinnen über die Entwicklungen auf dem Gebiet des Originalerhalts in den Ländern ausgetauscht.
Rückblick auf die Förderlinien 2022
Die KEK-Modellprojektförderung war 2022 mit rund 35.000 Euro erneut überzeichnet. Der von der Kulturstiftung der Länder eingebrachte Fördersatz ist seit dem vergangenen Jahr auf 150.000 Euro angestiegen. Von 27 Anträgen aus 11 Ländern wurden 22 bewilligt, darunter zwei mehrjährige Projekte. Auch im BKM-Sonderprogramm ist eine Überzeichnung von rund 545.000 Euro festzuhalten: Die Quote liegt bei 128% gegenüber 194% im Vorjahr. Bewilligt wurden 84 Projekte, darunter 16 mehrjährige und 36 Fortsetzungsprojekte.
Um mehr Transparenz bei den Förderentscheidungen zu schaffen, werden Absagen seit zwei Jahren fachlich begründet. Außerdem wird im KEK-Portal zum aktuellen Jahrgang informiert, z. B. zu Überzeichnung, Priorisierung, Bewilligungen und häufigen Absagegründen.
Aktuelle Entwicklungen in den Ländern
Aus den Ländern gab es wie gewohnt viel Neues zu berichten. So stand in Rheinland-Pfalz vor dem Hintergrund der Flutkatastrophe 2021 das Thema Notfall im Mittelpunkt. Es wurde u. a. eine Arbeitsgemeinschaft eingerichtet, in der neben der Fachebene auch der Landesfeuerwehrverband und der Landesverband des THW vertreten sind. Neben der Beschaffung von Großgeräten für den Katastropheneinsatz stellt die Gründung eines landesweiten Notfallverbunds die wichtigste Aufgabe dar.
Auf großes Interesse stieß die Vorstellung des neuen Landesprogramms Bestandserhaltung Sächsische Archive (LPBE). Sachsen setzt damit ein positives Signal für den spartenübergreifenden Originalerhalt, denn nichtstaatliche Archive, die im Gegensatz zu Bibliotheken bislang nicht gefördert wurden, erhalten nun ihr eigenes Programm. Vorgesehen sind zwei Projektstellen für Fachkräfte aus dem Archiv- und Restaurierungsbereich. Gestartet ist das Programm im Mai 2022 mit einem Volumen von 150.000 Euro. Auch in Schleswig-Holstein kam es zu einer Neugründung: Anfang 2022 hat die Landesfachberatungsstelle für Bestandserhaltung ihre Arbeit aufgenommen. Zentrale Aufgaben sind die Beratung von Einrichtungen, die Koordinierung bei der Gründung von Notfallverbünden und die Erarbeitung eines aktualisierten Landeskonzepts.
Notfallvorsorge im Fokus
Seit 2021 ist die KEK verstärkt im Bereich Notfallvorsorge aktiv: Zusammen mit dem Bundesamt für Bevölkerungssicherheit und Katastrophenschutz (BBK) und dem Sicherheitsleitfaden Kulturgut (SiLK) wurde eine Karte entwickelt, die Notfallverbünde visualisiert und recherchierbar macht.
Die Daten hierfür stammen von SiLK und werden im Halbjahresrhythmus aktualisiert. Seit der Flutkatastrophe im Ahrtal ist die KEK zudem an Bund-Länder-Gesprächen zur "Aufbauhilfe 2021" beteiligt, deren Ziel die Beschaffung großer Bergungs- und Erstversorgungsgeräte ist. Komplettiert werden diese Aktivitäten durch eine Aufstockung der Fördermittel für Notfallprojekte in der KEK-Modellprojektförderung 2023. Die Kulturstiftung der Länder stellt hierfür 50.000 Euro bereit.
Aktuelles aus der KEK
Zum Abschluss hieß Ursula Hartwieg zwei neue Mitarbeiter∙innen in der KEK willkommen: Seit Mai 2022 arbeitet Anna Boroffka als wissenschaftliche Mitarbeiterin im BKM-Sonderprogramm, Sebastian Wießner ist seit Oktober 2022 in der Verwaltung tätig. Ihre Fachexpertise verspricht viele spannend Impulse für die künftige Arbeit der KEK.