Die Koordinierungsstelle für die Erhaltung des schriftlichen Kulturguts (KEK) fördert, koordiniert und optimiert den Erhalt schriftlicher Originale. Wir tragen damit zur Sicherung unseres kulturellen Gedächtnisses bei, denn fast alle historischen Dokumente wie Bücher, Urkunden oder Akten bestehen aus Papier. Und das ist akut gefährdet: Mit der Zeit wird es brüchig, zerfällt und geht im schlimmsten Fall verloren.

Finanziert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) und die Ländergemeinschaft über die Kulturstiftung der Länder verfolgen wir ein zentrales Ziel: die dauerhafte Erhaltung schriftlichen Kulturguts in Archiven, Bibliotheken und ihnen verwandten Einrichtungen. Zu diesem Zweck sind wir seit August 2011 eingerichtet an der Stiftung Preußischer Kulturbesitz und angesiedelt bei der Staatsbibliothek zu Berlin. Als einzige sparten- und länderübergreifende Stelle im Bereich Originalerhalt nehmen wir eine Vielzahl von Aufgaben wahr.

Die Aufgabe, schriftliches Kulturgut zu erhalten, kommt Archiven, Bibliotheken und ihnen verwandten Einrichtungen zu. Doch häufig fehlen das Know-how oder die finanziellen Mittel, um Schriftgut bestmöglich zu lagern und zu sichern. Deswegen unterstützen wir Einrichtungen bei ihren Bestandserhaltungsvorhaben. In unseren beiden Förderlinien haben wir seit 2010 insgesamt 1.070 Projekte mit einem Volumen von rund 23,8 Mio. Euro gefördert: 

  • BKM-Sonderprogramm: In dieser Förderlinie werden Mengenverfahren wie Entsäuerung, Verpackung und Reinigung mit Bundesmitteln unterstützt. Durch eine Kofinanzierung von 50% schafft das Programm Anreize für die Länder, zusätzliche Mittel bereitzustellen und eigene Landesprogramme aufzulegen.
  • KEK-Modellprojektförderung: In dieser Förderlinie investieren wir in innovative Ansätze und Best Practices. Einrichtungen können modellhafte Verfahren entwickeln, ihre Fachkompetenz stärken oder öffentlichkeitswirksame Projekte umsetzen.

Angesiedelt an der Schnittstelle zwischen Fachwelt, Politik und Einrichtungen sind wir die zentrale Ansprechpartnerin für den Originalerhalt und vermitteln gesicherte Informationen:

  • KEK-Portal: Unsere Website und Social-Media-Kanäle bietet ein umfangreiches digitales Informationsangebot zum Originalerhalt, das sich an unterschiedliche Zielgruppen richtet. 
  • Berichterstattung in politische Gremien: Wir informieren Ausschüsse auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene sowie wissenschaftliche Einrichtungen und internationale Organisationen.
  • Vorträge und Workshops: Bei Fachveranstaltungen und Workshops informieren wir über unsere Arbeit. Darüber hinaus nimmt Dr. Ursula Hartwieg regelmäßig Lehraufträge an Hochschulen wahr.

Über unsere Öffentlichkeitsarbeit stärken wir das Bewusstsein für die Bedeutung, aber auch Gefährdung schriftlichen Kulturguts. Digital und analog sprechen wir dabei ganz unterschiedliche Zielgruppen an: 

  • Publikationen und Kampagnen: In unserer Öffentlichkeitsarbeit vermitteln wir anschaulich, wie bedeutsam Schriftgut für unsere Geschichte und Zukunft ist. Unsere digitalen Publikationen können kostenlos heruntergeladen werden.
  • Kooperationen und Veranstaltungen: Wir arbeiten mit zahlreichen Partner·innen im Bereich Kulturgutschutz zusammen, z. B. mit Blue Shield oder dem Deutschen Nationalkomitee für Denkmalschutz (DNK).
  • Community Management: Unter @originalerhalt sind wir auf Social Media aktiv, informieren über unsere Projekte und tauschen uns mit der Community aus. 

Historische Bestände sind in Deutschland über Länder und Einrichtungen verstreut. Angesichts der Größe der Aufgabe kann die Erhaltung nur gemeinschaftlich gelingen. Deshalb schaffen wir Räume für den länder-, sparten-, und trägerschaftsübergreifenden Austausch: 

  • Fachveranstaltungen: Beim Bundesweiten Expert·innengespräch (BW EG), dem Arbeitstreffen der Archiv- und Bibliotheksreferate der Länder (AABL) und der KEK-Klausurtagung beraten Fachleute gemeinsam, wie Förderprogramme synchronisiert und der spartenübergreifende Austausch optimiert werden kann. 
  • Normierter Datenaustausch: In der KEK-Modellprojektförderung unterstützen wir Einrichtungen bei Aufbau und Vernetzung von Nachweissystemen. 

Unsere theoretische und strategische Arbeitsgrundlage seit 2015 sind die Bundesweiten Handlungsempfehlungen (BW HE), eine erste umfassende Bestandsaufnahme schriftlichen Kulturguts in Deutschland. Sie ziehen eine detaillierte Bilanz zu Schäden und Gefahren und entwerfen ein länder- und spartenübergreifendes Gesamtkonzept zur Sicherung von Originalen. Zur inhaltlichen Unterstützung steht uns ein Fachbeirat zur Seite, der mit Expert∙innen aus dem Archiv-, Bibliotheks- und Restaurierungswesen besetzt ist. 

Die Mitglieder des Fachbeirats sprechen Empfehlungen zu Projektförderungen aus und unterstützen uns bei der Umsetzung der BW HE. Sie werden von BKM im Einvernehmen mit der Kulturstiftung der Länder für die Dauer von drei Jahren berufen (s. Geschäftsordnung, November 2021). 

Jakob Frohmann, Stephanie Preuss, Laura Scherr, Johannes Kistenich-Zerfaß, Maria Elisabeth Müller, Alessandra Sorbello-Staub, Markus Stumpf

Die Mitglieder des aktuellen Fachbeirats sind (von links oben im Uhrzeigersinn): 

  • Jakob Frohmann, stellvertretender Leiter der Abteilung Information, Bereitstellung und Originalerhalt der Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg der Goethe-Universität Frankfurt am Main, Sachgebietsleiter Originalerhalt und Digitalisierungszentrum und stellvertretender Vorsitzender der Kommission Bestandserhaltung im Deutschen Bibliotheksverband e.V. (dbv)
  • Stephanie Preuss, Referatsleiterin Bestandserhaltung, Fachbereich Benutzung und Bestandserhaltung an der Deutschen Nationalbibliothek und Mitglied der Kommission Bestandserhaltung im dbv – stellvertretende Vorsitzende des KEK-Fachbeirats
  • Dr. Laura Scherr, Leiterin der Abteilung 3 (Archivbau, Bestandserhaltung, Veröffentlichungen, Öffentlichkeitsarbeit) der Generaldirektion der Staatlichen Archive Bayerns und Mitglied im Bestandserhaltungsausschuss der Konferenz der Leiterinnen und Leiter der Archivverwaltungen des Bundes und der Länder (KLA)
  • Dr. Johannes Kistenich-Zerfaß, stellvertretender Präsident des Hessischen Landesarchivs und Vorsitzender des Bestandserhaltungsausschusses der KLA – Vorsitzender des KEK-Fachbeirats
  • Prof. Dr. Marcus Stumpf, Leiter des LWL-Archivamts für Westfalen Münster und Vorsitzender der Bundeskonferenz der Kommunalarchive beim Deutschen Städtetag
  • Dr. Alessandra Sorbello Staub, Leiterin der Bibliothek des Bischöflichen Priesterseminars Fulda und Sprecherin der Altbestandskommission des Verbands kirchlich-wissenschaftlicher Bibliotheken (VkwB)
  • Maria Elisabeth Müller, Direktorin der Staats- und Universitätsbibliothek Bremen und Mitglied der Arbeitsgemeinschaft der Regionalbibliotheken in der Sektion 4 des dbv

Vertreter∙innen von BKM, der Kultusministerkonferenz, der Kulturstiftung der Länder, der Stiftung Preußischer Kulturbesitz sowie der Staatsbibliothek zu Berlin können als Gäste an den Sitzungen des Fachbeirats teilnehmen.

Ehemalige Mitglieder des Fachbeirats sind: 

  • Dr. Ernst Otto Bräunche, ehem. Direktor des Stadtarchivs Karlsruhe
  • Prof. Dr. Thomas Bürger, ehem. Generaldirektor der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
  • Prof. Dr. Mario Glauert, Leiter des Brandenburgischen Landeshauptarchivs 
  • Dr. Rolf Griebel, ehem. Generaldirektor der Bayerischen Staatsbibliothek
  • Dr. Michael Hollmann, Präsident des Bundesarchivs
  • Prof. Dr. Robert Kretzschmar, ehem. Präsident des Landesarchivs Baden-Württemberg
  • Dr. h.c. (NUACA) Barbara Schneider-Kempf, ehem. Generaldirektorin der Staatsbibliothek zu Berlin
  • Dr. Michael Vogel, Landesbeauftragter für Bestandserhaltung, Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden

Seit 2021 sind wir auch international aktiv. Am 23. und 24. November haben wird das 10-jährige Bestehen der KEK im Rahmen der internationalen Konferenz Originalerhalt in Perspektive gefeiert. Die Präsentationen und anschließenden Diskussionen sind im Onlinemagazin sowie auf YouTube dokumentiert.