Die Koordinierungsstelle für die Erhaltung des schriftlichen Kulturguts (KEK) fördert, koordiniert und optimiert den Erhalt schriftlicher Originale. Wir tragen damit zur Sicherung unseres kulturellen Gedächtnisses bei, denn fast alle historischen Dokumente wie Bücher, Urkunden oder Akten bestehen aus Papier. Und das ist akut gefährdet: Mit der Zeit wird es brüchig, zerfällt und geht im schlimmsten Fall verloren.
Die Aufgabe, schriftliches Kulturgut zu erhalten, kommt Archiven, Bibliotheken und ihnen verwandten Einrichtungen zu. Doch häufig fehlen das Know-how oder die finanziellen Mittel, um Schriftgut bestmöglich zu lagern und zu sichern. Hinzu kommt, dass historische Bestände in Deutschland über Länder und Einrichtungen verstreut sind. Angesichts der Größe der Aufgabe kann die Erhaltung nur gemeinschaftlich gelingen. Und hier kommen wir ins Spiel:
Finanziert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) und die Ländergemeinschaft über die Kulturstiftung der Länder verfolgen wir ein zentrales Ziel: die dauerhafte Erhaltung schriftlichen Kulturguts. Zu diesem Zweck sind wir seit August 2011 eingerichtet an der Stiftung Preußischer Kulturbesitz und angesiedelt bei der Staatsbibliothek zu Berlin. Zur inhaltlichen Unterstützung steht uns ein Fachbeirat zur Seite, der mit Expert∙innen aus dem Archiv-, Bibliotheks- und Restaurierungswesen besetzt ist.
Als Bund-Länder-Projekt wird die KEK von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) und der Ländergemeinschaft über die Kulturstiftung der Länder gemeinschaftlich finanziert.
Der Fachbeirat spricht Empfehlungen zu Projektförderungen aus und unterstützt die KEK bei der Umsetzung der Bundesweiten Handlungsempfehlungen (s. Geschäftsordnung, November 2021). Die Mitglieder werden von BKM im Einvernehmen mit der Kulturstiftung der Länder für die Dauer von drei Jahren berufen.
Die Mitglieder des aktuellen KEK-Fachbeirats sind (von oben links im Uhrzeigersinn):
- Jakob Frohmann, Leiter des Referats Bestandserhaltung der Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg der Goethe-Universität Frankfurt am Main und stellvertretender Vorsitzende der Kommission Bestandserhaltung im Deutschen Bibliotheksverband e.V. (dbv)
- Stephanie Preuss, Referatsleiterin Bestandserhaltung, Fachbereich Benutzung und Bestandserhaltung an der Deutschen Nationalbibliothek und Mitglied der Kommission Bestandserhaltung im dbv – stellvertretende Vorsitzende des KEK-Fachbeirats
- Dr. Laura Scherr, Leiterin der Abteilung 3 (Archivbau, Bestandserhaltung, Veröffentlichungen, Öffentlichkeitsarbeit) der Generaldirektion der Staatlichen Archive Bayerns und Mitglied im Bestandserhaltungsausschuss der Konferenz der Leiterinnen und Leiter der Archivverwaltungen des Bundes und der Länder (KLA)
- Dr. Johannes Kistenich-Zerfaß, stellvertretender Präsident des Hessischen Landesarchivs und Vorsitzender des Bestandserhaltungsausschusses der KLA
- Prof. Dr. Marcus Stumpf, Leiter des LWL-Archivamts für Westfalen Münster und Vorsitzender der Bundeskonferenz der Kommunalarchive beim Deutschen Städtetag
- Dr. Alessandra Sorbello Staub, Leiterin der Bibliothek des Bischöflichen Priesterseminars Fulda und Sprecherin der Altbestandskommission des Verbands kirchlich-wissenschaftlicher Bibliotheken (VkwB)
- Maria Elisabeth Müller, Direktorin der Staats- und Universitätsbibliothek Bremen und Mitglied der Arbeitsgemeinschaft der Regionalbibliotheken in der Sektion 4 des dbv
Vertreter∙innen von BKM, der Kultusministerkonferenz, der Kulturstiftung der Länder, der Stiftung Preußischer Kulturbesitz sowie der Staatsbibliothek zu Berlin können als Gäste an den Sitzungen des Fachbeirats teilnehmen.
Ehemalige Mitglieder des Fachbeirats sind:
- Dr. Ernst Otto Bräunche, ehem. Direktor des Stadtarchivs Karlsruhe
- Prof. Dr. Thomas Bürger, ehem. Generaldirektor der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
- Prof. Dr. Mario Glauert, Leiter des Brandenburgischen Landeshauptarchivs
- Dr. Rolf Griebel, ehem. Generaldirektor der Bayerischen Staatsbibliothek
- Dr. Michael Hollmann, Präsident des Bundesarchivs
- Prof. Dr. Robert Kretzschmar, ehem. Präsident des Landesarchivs Baden-Württemberg
- Dr. h.c. (NUACA) Barbara Schneider-Kempf, ehem. Generaldirektorin der Staatsbibliothek zu Berlin
- Dr. Michael Vogel, Landesbeauftragter für Bestandserhaltung, Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
Als einzige sparten- und länderübergreifende Stelle im Bereich Originalerhalt nehmen wir eine Vielzahl von Aufgaben wahr. Angesiedelt an der Schnittstelle zwischen Fachwelt, Einrichtungen und Politik sind wir die zentrale Ansprechpartnerin für den Erhalt schriftlichen Kulturguts.
Unsere Kernaufgaben
Wir setzen unsere Mittel in zwei Förderlinien ein:
- BKM-Sonderprogramm: In dieser Förderlinie werden großvolumige Projekte zu Mengenverfahren wie Entsäuerung, Verpackung und Reinigung mit Bundesmitteln unterstützt. Durch eine Kofinanzierung von 50% schafft das Programm Anreize für die Länder, zusätzlichen Landesmittel bereitzustellen und eigene Landesprogramme aufzulegen.
- KEK-Modellprojektförderung: In dieser Förderlinie investieren wir in innovative Ansätze und Best Practices. Einrichtungen können modellhafte Verfahren entwickeln, ihre Fachkompetenz stärken oder öffentlichkeitswirksame Projekte umsetzen.
Wir tragen Informationen zum Originalerhalt in Fachwelt, Politik und Einrichtungen:
- KEK-Portal: Unsere Website bietet ein umfangreiches digitales Informationsangebot zum Erhalt schriftlichen Kulturguts. Die Inhalte richten sich sowohl an Expert∙innen als auch an Öffentlichkeit und Politik. Wir informieren zudem in den sozialen Medien und anderen Onlinepublikationen über den Originalerhalt in all seinen Facetten.
- Berichterstattung in politische Gremien: Wir informieren Ausschüsse auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene sowie wissenschaftliche Einrichtungen und internationale Organisationen.
- Vorträge und Workshops: Bei Fachveranstaltungen wie dem Deutschen Archivtag oder dem Bibliothekskongress präsentieren wir unsere Arbeit. In Workshops informieren wir über die Antragsstellung in unseren Förderlinien. Darüber hinaus nimmt Dr. Ursula Hartwieg regelmäßig Lehraufträge an Hochschulen wahr.
Wir stärken das Bewusstsein für den Originalerhalt in Fachwelt, Politik und Öffentlichkeit:
- Publikationen und Kampagnen: In unserer Öffentlichkeitsarbeit vermitteln wir anschaulich, wie bedeutsam schriftliches Kulturgut für unsere Geschichte und Zukunft ist. Unsere digitalen Publikationen können kostenlos abgerufen werden.
- Kooperationen und Veranstaltungen: Um eine breite Öffentlichkeit zu erreichen, kooperieren wir mit Partner·innen im Bereich Kulturgutschutz. Dazu zählen von uns geförderte Einrichtungen, aber auch Organisationen wie das Deutsche Nationalkomitee für Denkmalschutz (DNK).
- Community Management: Unter @originalerhalt sind wir in den sozialen Medien aktiv, informieren über unsere Projekte und tauschen uns mit der Community aus.
Wir schaffen Räume für die länder-, sparten-, und trägerschaftsübergreifende Kooperation:
- Veranstaltungen: Wir haben mehrere Formate initiiert, in deren Rahmen Kooperationen optimiert und synchronisiert werden. Hierzu gehören das Bundesweite Expert·innengespräch, das Arbeitstreffen der Archiv- und Bibliotheksreferate der Länder und die KEK-Klausurtagung.
- Normierter Datenaustausch: In der KEK-Modellprojektförderung unterstützen wir Einrichtungen beim Aufbau und der Vernetzung von Nachweissystemen zum Bestandserhalt.
In der KEK-Modellprojektförderung und dem BKM-Sonderprogramm haben wir seit 2011 insgesamt 950 Projekte mit einem Volumen von rund 21 Mio. Euro unterstützt. Unsere theoretische und strategische Arbeitsgrundlage sind seit 2015 die Bundesweiten Handlungsempfehlungen, eine erste umfassende Bestandsaufnahme schriftlichen Kulturguts in Deutschland. Mit zahlreichen Initiativen zur Netzwerkbildung haben wir Kooperation und Fachkompetenz in den letzten Jahren gestärkt.