Phönix aus der Asche

Zu den größten Schätzen der seit 1559 bestehenden Historischen Stadtbibliothek Bad Windsheim gehören ihre Handschriften, die in der Mehrzahl auf das 1291 gegründete und 1525 aufgelassene Augustiner-Eremiten-Kloster zurückgehen. Von den 116 Objekten waren etliche brandgeschädigt. Sei es ein Unfall bei Kerzenschein oder ein anderes, nicht überliefertes Schadensereignis: Zehn dieser Handschriften waren so stark von den Spuren der Flammen und der damit verbundenen mechanischen Weiterbelastung betroffen, dass eine Nutzung ohne stabilisierende Maßnahmen nicht mehr möglich war. Inhaltlich handelt es sich überwiegend um homiletische Sammelhandschriften, wie sie in einem seelsorgerlich tätigen Kloster zu erwarten sind. Es finden sich aber auch mystische Texte und Gebrauchsliteratur, z. B. ein medizinisches Rezept in deutscher Sprache. 

In einem KEK-Modellprojekt werden die Handschriften nun restauriert. Sofern Öffnungswinkel und Bundstegabstand der Objekte dies zulassen, wird deren Digitalisierbarkeit angestrebt, damit sie künftig auch digital präsentiert werden können. Zur Erhaltung der Objekte müssen beschädigte Seiten und Fehlstellen zurückhaltend ergänzt und das Pergament, wo nötig, geglättet und trockengereinigt werden. Es folgt eine behutsame Nach- bzw. Neuheftung sowie eine Stabilisierung der Einbände, Rücken und Falze. Bei allen Objekten beschränken sich die Eingriffe auf das notwendige Mindestmaß, damit der Ursprungszustand für künftige Forschungen soweit als möglich erhalten bleibt.