Zahlen und Fakten

Bundesland
Ort
Magdeburg, Deutschland
Jahr
2023
Förderlinie
Kategorie
Träger
Schadensbild
Gattung
Fördersumme
29.386,00 Euro

Die Akten der Heil- und Pflegeanstalt Hoym (1860–1990) sowie des Landeskrankenhauses Bernburg (1936–1984) stellen einzigartige Quellen zur Geschichte der mitteldeutschen Psychiatrie insbesondere in der DDR, aber auch vor und während der NS-Zeit dar. Im BKM-Sonderprogramm werden umfangreiche Teile dieser beiden intensiv genutzten Bestände behandelt und vor einem kritischen Voranschreiten des Papierzerfalls bewahrt. Dank seiner dichten Überlieferung und der archivischen Erschließung nach Personennamen, Beruf und Diagnose ermöglicht der Bernburger Bestand vielfältige Studien zur Geschichte der Devianz, der staatlichen Medizinalpolitik sowie zu Instrumentalisierungen der Psychiatrie. 

Krankenakten liegen ausgebreitet auf einem Tisch.

Die Akten aus Hoym erlauben medizingeschichtliche Langzeitstudien und geben mit Nachweisbüchern, Rechnungen und Korrespondenzen wichtige Aufschlüsse zum sogenannten "Euthanasieprogramm" der Nationalsozialisten. Denn unter den über 14.000 Menschen, die von 1940 bis 1943 im Rahmen der "Aktion T4" und der "Sonderbehandlung 14 f 13" in Bernburg ermordet wurden, waren auch viele Patient∙innen der Hoymer Anstalt. Die beiden Bestände wurden schon mehrfach für wissenschaftliche Studien herangezogen, keineswegs aber erschöpfend ausgewertet. Deshalb werden sie von der Forschung weiterhin stark nachgefragt. Aufgrund seiner überragenden Bedeutung wurde die erste Hälfte des Bernburger Bestands bereits 2020 im BKM-Sonderprogramm entsäuert.