In der Ausstellung Fontanes Berlin. Fotografien & Schriften | Fiktion & Wirklichkeit des  Stadtmuseums Berlin – Märkisches Museum wurden unter anderem einige Manuskripte des märkischen Dichters präsentiert, die mit Unterstützung der KEK-Förderung restauriert wurden. Grund genug für einen kurzen Rückblick auf die inzwischen mehrere Förderjahre umfassende Unterstützung der KEK zum Erhalt des schriftlichen Nachlasses Theodor Fontanes.

Restaurierung auf dem Leuchttisch
Jede Seite der Manuskripte wurde einzeln behandelt. © Jörg F. Müller

Der Nachlass Fontanes zählt zu den umfangreichsten Dichternachlässen im deutschen Sprachraum. Ein herausragender Teil – die Manuskripte der zu Lebzeiten des Dichters erschienenen Werke – befindet sich seit 1902 im Besitz des Märkischen Museums, das heute zur Stiftung Stadtmuseum Berlin gehört. Aufgrund der schwierigen finanziellen Situation der Familie war Fontane gezwungen, zumindest zu Beginn seiner Arbeit als freier Schriftsteller billiges, stark holzhaltiges Papier zu verwenden. Und weil Papier ein knappes Gut war, verwendete Fontane es meist mehrmals: Fast alle Blätter sind beidseitig beschrieben, wobei Vorder- und Rückseite in keinem inhaltlichen Zusammenhang stehen. Auf den Rückseiten finden sich Entwürfe zu früheren Arbeiten, Rezensionen und Theaterkritiken sowie Gedicht- und Briefentwürfe, die zum Teil noch nicht publiziert sind.

Nach dem Schreiben kommt das Umschreiben

Die Restauratorinnen standen vor einer schwierigen Aufgabe, da das von Fontane verwendete Papier nicht nur stark säuregeschädigt und abgebaut war, sondern der Dichter gerne mit Überklebungen und Streichungen in verschiedenen Farben arbeitete. Bis kurz vor der Drucklegung änderte und überarbeitete Fontane immer wieder seine Werke. Treffenderweise beschrieb Fontane seine Arbeitsweise mit den Worten: "Dreiviertel meiner ganzen literarischen Tätigkeit ist überhaupt Korrigieren und Feilen gewesen. Und vielleicht ist drei Viertel noch zu wenig gesagt."

Restaurierung von Papier
Eine Manuskriptseite mit den für Fontane typischen Überklebungen. © Jörg F. Müller

2014 konnten mit Unterstützung der KEK  die drei Manuskripte von "Unterm Birnbaum", "Die Poggenpuhls" und "Der Stechlin" modellhaft restauriert werden. Im Rahmen des KEK-Modellprojekts wurde ein Restaurierungskonzept entwickelt, das es erlaubte, die überklebten Stellen der Manuskripte sichtbar zu machen, ohne die ehemals dort befindlichen Zettel dauerhaft von den Manuskripten loszulösen. Erstmals wurde ein Blick auf verworfene und geänderte Textpassagen möglich und damit der Schaffensprozess Fontanes besser erforschbar. Dieses bewährte Verfahren konnte im Jahr 2018 bei drei erfolgreichen Anträgen im BKM-Sonderprogramm wieder zum Einsatz kommen: 14 weitere Manuskripte konnten so restauriert werden. Insgesamt belaufen sich die Fördermittel der KEK für die Erhaltung der schriftlichen Originale auf über 100.000 Euro. 

Die Handbibliothek im Theodor-Fontane-Archiv

2019 wurde schließlich auch die Erhaltung der Handbibliothek Fontanes im Theodor-Fontane-Archiv Potsdam durch die KEK unterstützt. An diesem Material wird die Arbeitsweise des Dichters und sein "literarischer Horizont" erkennbar, auch durch die vielen Anmerkungen und Anstreichungen in den Bänden. So steht der Forschung – nicht zuletzt durch die begleitend durchgeführte Digitalisierung des Materials – im Gedenkjahr zu Fontanes 200. Geburtstags vielfältiges neues Material zu Leben und Werk Theodor Fontanes zur Verfügung: im Original und digital.

Screenshot UCLAB
Ein neues Online-Tool hilft bei der Erforschung von Fontanes Handbibliothek. © UCLAB, Theodor-Fontane-Archiv Potsdam