Archive und Bibliotheken verwahren kostbare Kulturschätze, vielerorts in Form von unersetzbaren Sammlungen, die teilweise über Jahrhunderte gewachsen sind. Die Bedeutung und Wertigkeit der analogen Schriftgutbestände ist für Öffentlichkeit, Politik und Fachwelt häufig nicht auf den ersten Blick erkennbar. Für die Besonderheiten der materiellen und technischen Beschaffenheit von Originalen, deren Medialität und Fragilität, gilt es kontinuierlich zu sensibilisieren und Vermittlungsarbeit zu leisten.
Dies ist zentraler Bestandteil der Gesamtstrategie zur Überlieferungssicherung und Kernaufgabe der KEK seit ihrer Gründung. Die KEK-Modellprojektförderung ist an die Stärkung der öffentlichen Wahrnehmung geknüpft. So lauten die zentralen Förderkriterien für Projekte von Anfang an bis heute: modellhaft, innovativ und öffentlichkeitswirksam. Die Formen der öffentlichkeitswirksamen Maßnahmen sind dabei ganz offen und werden in Modellprojekten vielfältig ausgestaltet. Sie reichen von Projektpräsentationen auf Aktionstagen oder Fachveranstaltungen über Ausstellungen bis hin zur klassischen Pressearbeit.
In Wort und Bild durch Deutschland unterwegs
Die Ausstellung Papier ist nicht geduldig ist eines der herausragenden Förderbeispiele, das Bewusstseinsbildung als zentrales Projektziel umgesetzt hat. 2012 vom Arbeitskreis der NRW-Papierrestauratoren e. V. realisiert, ist die Ausstellung 2013 beim 21. Fachgespräch der Papierrestauratorinnen und -restauratoren in Bonn-Bad Godesberg erstmals gezeigt worden. Die Schautafeln der Roll-up-Ausstellung vermitteln eindrücklich die Bedrohung schriftlichen Kulturguts und informieren gleichzeitig über Lösungsansätze zur Rettung.
Die Wanderausstellung ist bis heute ein einzigartiger Erfolg: Seit 2013 wurde sie kontinuierlich an mehr als 35 Orten gezeigt – und zwar weit über Nordrhein-Westfalen hinaus. Unter den Ausstellungsorten waren nahezu alle Sparten vertreten. 2017 wurde die Ausstellung z. B. auf Initiative des Vereins zur Historischen Bibliothek des Thüringer Oberlandesgerichts in Jena gezeigt, 2018 im Stadtarchiv Karlsruhe und zuletzt 2020 im Stadt- und Stiftsarchiv Aschaffenburg.
Das KEK-Modellprojekt "Papier ist nicht geduldig" zeigt eindrücklich: Es braucht Engagement, gute Ideen und gezielte Förderung, um für die Bedeutung des Originalerhalts zu sensibilisieren. Daran arbeiten wir als KEK nach wie vor – und erinnern hiermit im Jubiläumsjahr an unseren Auftrag.