Vor dem Hintergrund der Wohnungsnot in Essen beschloss der Stahlkonzern Krupp Mitte des 19. Jahrhunderts, die Sache selbst in die Hand zu nehmen: 1861/62 war die Geburtsstunde des sogenannten Krupp'schen Wohnungsbaus. Die "Meisterhäuser", die nach Vorbild eines Reihenhaustypus entstanden, boten Platz für vier bis sechs Mietparteien. In den folgenden Jahren sollten weitere Arbeiterkolonien, später auch Beamtenhäuser, hinzukommen. Über mehrere Generationen hinweg schuf die Familie Krupp tausende Wohnungseinheiten.

Mithilfe der KEK konnte das Historische Archiv Krupp den Bestand von etwa 1.600 Verzeichnungseinheiten zum betrieblichen Wohnungsbau restaurieren. Die Unterlagen aus den Jahren 1861 bis 1965 dokumentieren Bauprojekte in Essen und dem Ruhrgebiet, aber auch in Kiel, Magdeburg oder Österreich. Neben Korrespondenzen sind Architekturzeichnungen, Karten, Pläne und Plakate enthalten. In seiner Gesamtheit spiegelt das Material nicht nur die überregionale Bedeutung des Konzerns, sondern auch den Umgang mit sozialer Frage und Wohnungsnot im 19. und 20. Jahrhundert.

Da die Akten teilweise in nicht sachgerechten Kartons gelagert wurden, waren viele von ihnen stark verschmutzt. Stellenweise waren die Dokumente von Schimmel befallen, sodass neben einer Umlagerung und Neuverpackung auch eine Trockenreinigung nötig wurde.