Zahlen und Fakten

Ort
Köln, Deutschland
Jahr
2014
Förderlinie
Kategorie
Träger
Schadensbild
Fördersumme
10.000,00 Euro

Der Einsturz des Kölner Stadtarchivs 2009 war eine Zäsur. Neben dem tragischen Verlust von zwei Menschenleben nahm auch das kulturelle Erbe der Stadt erheblichen Schaden. Denn durch den Kontakt mit dem Grundwasser waren viele der Schriftstücke nicht mehr lesbar. Insbesondere Handschriften, die mit modernen Schreibmitteln wie Tinte, Kugelschreiber, Kopierstift oder Filzschreibern verfasst worden waren, sind verblasst. Mit herkömmlichen Digitalisierungs- oder Aufnahmetechniken lässt sich das verlorene Schriftgut nicht wiederherstellen. Doch UV- und Infrarotlichtquellen sowie aus der Forensik stammende Verfahren mit LED-Leuchten und mehreren Lichtquellen können die verblasste Schrift wieder zum Vorschein bringen.

Das Kölner Stadtarchiv ist auch nach dem Einsturz das Kommunalarchiv mit dem größten Bestand nördlich der Alpen. Neben administrativ relevanter Akten beinhaltet es die Nachlässe historisch bedeutender Persönlichkeiten wie des Schriftstellers Heinrich Böll oder der Architekten Oswald Matthias Ungers, Wilhelm Riphan und Gottfried Böhm. Zudem lagert im Kölner Archiv der Vorlass des Investigativjournalisten und Schriftstellers Günter Wallraff.

Besonders handschriftliche Skizzen, Manuskripte, Kompositionen, Briefe, Zeichnungen und Pläne sind durch das Wasser stark verwaschen. In einem KEK-Modellprojekt wurden die Archivalien am Institut für Restaurierungs- und Konservierungswissenschaft der Fachhochschule Köln untersucht, die bereits seit langem einen Forschungsschwerpunkt zur Analyse historischer Schreib- und Farbmittel unterhält. So konnte die digitale Rekonstruktion der beschädigten Schriftstücke nicht nur als Grundlage für die physikalische Restaurierung der Werke selber, sondern auch der Wissenschaft dienen.