Zahlen und Fakten
Die Sammlung des Greifswalder Theologieprofessors und späteren Oldenburger Superintendenten Ernst Gottfried Adolf Böckel (1783–1854) umfasst ca. 6.000 Kleinschriften. Darunter sind überwiegend Dissertationen, aber auch Universitätsprogramme, -reden und -predigten aus dem 17. bis 19. Jahrhundert. Anders als die Dissertationssammlungen traditionsreicher Universitäten, die sich aus den örtlichen Promotionsverfahren speisen und damit letztlich Zufallsprodukte sind, ist der von Böckel zusammengetragene Bestand das Ergebnis eines aktiven Sammlungsinteresses. Er beinhaltet zahlreiche unikale und seltene Schriften, die an Universitäten auf dem Gebiet des heutigen Deutschlands sowie der angrenzenden Nachbarländer veröffentlicht wurden.
Die Kleinschriften bilden eine Enzyklopädie theologischen Spezialwissens und wissenschaftlicher Fachdiskurse, die über Ländergrenzen hinweg geführt wurden und bis heute für die übergreifende wissenschaftsgeschichtliche Arbeit von großem Interesse sind. Neben der Beantwortung einzelstückbezogener Fragen erlauben die Schriften u. a. Forschungen zur Etablierung der Theologie als universitärer Wissenschaft, zu Böckels Forschungs- und Sammlungsschwerpunkten sowie zum europäischen Handel mit Dissertationsschriften. Die Hälfte des Bestands im Umfang von ca. 3.000 Heften befand sich in provisorischen Paketen und wies Verschmutzungen sowie Risse auf. Im BKM-Sonderprogramm wurden die Schriften gereinigt und neu verpackt, um den Originalerhalt dieser besonderen Sammlung langfristig zu sichern.