Zahlen und Fakten

Bundesland
Ort
Marburg, Deutschland
Jahr
2022–2023
Förderlinie
Kategorie
Träger
Schadensbild
Gattung
Fördersumme
132.000,00 Euro
Säurefraß an Papier

Die Entschädigungsakten im Hessischen Landesarchiv sind Zeugnis der Verbrechen zur Zeit der NS-Gewaltherrschaft. In ihnen wurden Nachweise und Dokumente zu den sogenannten "Wiedergutmachungsverfahren" nach 1945 gesammelt, die heute nicht nur Einzelschicksale, sondern gleichzeitig die systematische Kontinuität der NS-Gräueltaten nachzeichnen. Dabei ist jede Akte in ihrer Zusammensetzung einzigartig: Da während des 2. Weltkriegs viel an Beweismaterial zerstört worden war, wurden unterschiedliche Wege gewählt, Erlebtes nachzuweisen. Neben Protokollen und Formularen finden sich in den Akten auch Haftausweise, Fotos sowie Stoffreste von Häftlingskleidung. Entschädigt wurden KZ- oder Gefängnishaft, von den Nazis geplünderte, beschlagnahmte oder zerstörte Häuser, Verletzungen sowie Ausbildungen und Berufe, die verwehrt worden waren. Die Akten geben dabei nicht nur Hinweise auf die Biografie der jeweiligen Person, sondern enthalten auch wertvolle Zeitzeugenberichte. Somit bieten die Akten einen vielschichtigen Einblick in die Erfahrungen der Überlebenden und sind für Nachfahren und Wissenschaft von großem Interesse. Im Landesarchiv gehören die Entschädigungsakten daher zu den Beständen mit den meisten Rechercheanfragen.

Das Hessische Landesarchiv beherbergt insgesamt über 100.000 Entschädigungsakten und hat diese im Rahmen mehrerer KEK-Projekte entsäuert. Denn die in dem Holzschliffpapier enthaltene Säure macht die Cellulose brüchig und die Akten drohen mit der Zeit zu zerfallen. 2022 und 2023 werden die Erhaltungsmaßnahmen im BKM-Sonderprogramm abgeschlossen.