Zahlen und Fakten

Bundesland
Ort
Halberstadt, Deutschland
Jahr
2021
Förderlinie
Materialität
Fördersumme
21.500,00 Euro

Die Moses Mendelssohn Akademie in Halberstadt vermittelt jüdische Geschichte und Kultur an die regionale Öffentlichkeit. 2018 vermachte ihr einer ihrer Stifter ein historisches Bücherkonvolut, das auf dessen Adoptivvater Ernst Wolff (1877–1959) zurückgeht. Letzterer war einer der wenigen Juden, die den Holocaust in Berlin überlebten. Nach Kriegsende war Wolff an der Wiederaufnahme des Gottesdienstes in der Jugend- und Wochentags-Synagoge am Fraenkelufer in Berlin-Kreuzberg beteiligt. Während der letzten Kriegsjahre hatte der Kunsthändler und Nationalsozialist Rudolf Sobczyk (1893– ?) die Synagoge für den Handel mit konfisziertem jüdischen Kulturgut missbraucht. 

Großen Kisten mit Büchern

Unter den 3.500 Büchern und 8.000 losen Blättern des Konvoluts befinden sich zahlreiche private Fotografien, Briefe und Notizen. Erste Untersuchungen ergaben, dass das Schriftgut Jüdinnen und Juden gehörte, die aus Berlin deportiert worden waren. Ein weiterer Teil stammt wohl aus dem Bestand einer jüdischen Schule. Da u. a. starker Schimmelpilzbefall die Benutzung der Objekte unmöglich machte, mussten sie konservatorisch behandelt werden. Im BKM-Sonderprogramm wurde der Bestand gereinigt, entsäuert und schutzverpackt. Anschließend wurde er fachgerecht archiviert und der Provenienzforschung zur Verfügung gestellt. Dank dieser Erhaltungsmaßnahmen kann im Februar 2024 eine erste Restitution von Büchern des berühmten Berliner Anwalts Ludwig Chodziesner (1861–1943) stattfinden.