Bewegte deutsch-polnische Geschichte

Seit 1925 baut das Stadtarchiv Frankfurt (Oder) systematisch eine Überlieferung zu Kartenmaterial des Stadtgebiets und der Umgebung auf. Die Unterlagen reichen vom Beginn der Kartografie der Region im 16. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Brandenburgische Pläne sind darin ebenso enthalten wie Atlanten und Karten ausländischer Gebiete, beispielsweise des Königreichs Polen ab 1633.

Ein großer Teil der historischen Frankfurter Stadtpläne im Archiv betrifft das Gebiet östlich der Oder, das heute Słubice heißt und zu Polen gehört. In seinem Umfang und Informationsgehalt ist dieser Bestand einzigartig für die Region und deshalb besonders für die deutsch-polnische Forschung von großem Interesse. Dies betrifft auch die hier abgebildete Karte zur Ortschaft Kunersdorf und den umliegenden Gebieten. Weniger als sieben Kilometer vom Stadtarchiv entfernt liegt Kunowice heute in Polen. Der kleine, seit dem späten 14. Jahrhundert zu Frankfurt gehörende Ort hat eine wechselhafte Geschichte und ist nur ein Beispiel für die zahlreichen historischen Entwicklungen, die sich im Kartenmaterial des Stadtarchivs widerspiegeln. Ein nicht unbeträchtlicher Teil der Pläne war jedoch für die Nutzung gesperrt: Unzureichende Lagerungsbedingungen, teilweise vorhandene Kriegsschäden und die zu enge Rollung der oft großformatigen Stücke führten zu Rissen, Knicken und Fehlstellen. Es drohte der Verlust der meist unikal überlieferten Informationen.

Durch die Förderung im BKM-Sonderprogramm konnten die Karten des Stadtarchivs materialschonend gelagert und verpackt werden. Damit wurden die Grundvoraussetzungen geschaffen, um weitere Maßnahmen wie Entsäuerungen und Restaurierungen anzuschließen und die Nutzung des historischen Kartenmaterials auch künftig sicherzustellen.