Audienzprotokolle gereinigt und restauriert

Der Bestand "Amt Ritzebüttel I", in dem sich Audienzprotokolle aus dem 18. und beginnenden 19. Jahrhundert befinden, ist ein Depositum aus dem Staatsarchiv Hamburg. Thematisch gehören die Protokolle zu den Unterlagen der Ziviljustiz, da in ihnen rechtliche Auseinandersetzungen unterschiedlichster Art überliefert sind. Das inhaltliche Spektrum umfasst u. a. Kaufverträge, Zahlungsverzug, Erbstreitigkeiten, Grenzkonflikte, Strandungssachen, Vormundschaftssachen, Beleidigungen und Schlägereien, weshalb die Protokolle eine bedeutende Quelle für die Rechts-, Wirtschafts- und Sozialgeschichte sind. Zu jedem Band ist in der Regel ein alphabetisches Register vorhanden, das die Namen der erwähnten Personen enthält. 

Da knapp 3 laufende Meter der Protokollbände und der zugehörigen Register von Schimmel befallen sind, müssen sie trockengereinigt werden. Es handelt sich dabei um einen alten Schimmelschaden, d. h. in den letzten Jahren wurde kein Wachstum mehr festgestellt. Die Trockenreinigung im BKM-Sonderprogramm dient der Beseitigung des Schimmels und damit der dauerhaften Erhaltung der Archivalien, die so wieder nutzbar werden. Bei neun Bänden sind die Schäden jedoch so groß, dass die Trockenreinigung nicht ausreicht. In diesen Fällen müssen Papier und Bindungen stabilisiert sowie Einbände restauriert werden. Soweit möglich erfolgt dies unter Verwendung des originalen Materials und mit möglichst wenig Eingriffen. Bei den am schwersten geschädigten Objekten ist der Originaleinband allerdings nur eingeschränkt verwendbar. Je nach Zustand ist deshalb auch ein Konservierungseinband möglich. Neben der Reinigung und Restaurierung werden die geschädigten Bände zudem verpackt. Dies erfolgt mit Klappkassetten, die individuell an die Objekte angepasst werden. Die Verpackungen sind säurefrei und entsprechen den Normen DIN EN ISO 9706 und DIN ISO 16245-A.