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Maßnahmen bei Schädlingsbefall

Absätze

Vor der Einlagerung

Besteht schon bei der Übernahme von Schriftgut ein dringender Verdacht, dass ein Schädlingsbefall vorliegen könnte, sollten die Unterlagen nicht das übliche Zugangsmanagement durchlaufen und bereits erste Maßnahmen zum Erkennen des Schädlingsbefalls vorgenommen werden.

Mit Stretchfolie umwickelte Bücherkartons
Mit Stretchfolie umwickelte Bücherkartons © Hessisches Landesarchiv

Maßnahmen

  • Separierung der betroffenen Unterlagen
  • Bearbeitung der Unterlagen

  • Transportkartons sind möglicherweise betroffen und müssen außerhalb der Archivräume entpackt und entsorgt werden
  • Wagen oder Metallregal zur Einlagerung
  • Ausgebreitet lagern
  • Klebestreifen rundherum auf dem Boden aufkleben
  • Wagen oder Regal mit Stretchfolie umwickeln
  • Klebefallen für Schädlinge in bzw. unter Wagen und Regale legen
  • Mindestens 21 Tage separat lagern
  • Kontrolle der Unterlagen auf Fraßspuren am Papier, Schimmel oder Hinterlassenschaften von Schädlingen

Erkennen von Schädlingsbefall 

Mit einem durchgängigen Monitoring, d.h. durch Überwachen des gesamten Gebäudes, erkennt man Schwachstellen, durch die Schädlinge ins Gebäude eindringen, oder detektiert Zustände, welche die Schädigung des Kulturgutes begünstigen. Das Aufstellen von Klebe-, Licht-, Pheromon- oder Fraßköderfallen dient in erster Linie der Erkennung und Kontrolle der Schädlingspopulation. Die Bekämpfung eines massiven Befalls ist dadurch nicht möglich.

Verschiedene Fallen zur Erkennung von Schädlingsbefall
Verschiedene Fallen zur Erkennung von Schädlingsbefall © Arne Kienzl, Universitäts- und Landesbibliothek Darmstadt

Monitoring

  • Regelmäßige Klimakontrollen mit Dokumentation zur Erkennung von Mikroklimata bzw. zu feuchten Bereichen (Gefahr von Silberfischchenbefall)
  • Regelmäßige Magazinrundgänge (Sichtprüfungen) mit Dokumentation
  • Aufstellen von Klebe-, Licht- oder Pheromonfallen zur Kontrolle von etwaigen Brennpunkten mit Dokumentation
  • Besonderes Augenmerk auf Bauarbeiten im Gebäude (Brandschutz, Zugangskontrolle, Einhalten der Hausregeln)
  • Regelmäßige Kontrollgänge in den Arbeitsräumen (Brandschutz, Lebensmittelaufbewahrung, Pflanzen)

  • Art und Orte des gehäuften Auftretens von Schädlingen erkennen
  • Anzahl der auftretenden Schädlinge abschätzen
  • Jahreszeitliche Verläufe des Schädlingsaufkommens erkennen
  • Erhöhtes Schädlingsaufkommen aufgrund besonderer Situationen erkennen, um Gegenmaßnahmen ergreifen zu können (z. B. bauliche Maßnahmen, anhaltende Hitzeperiode, Änderung in der Müllentsorgung)
  • Wirksamkeit von organisatorischen und baulichen Präventivmaßnahmen überprüfen

  • Aufstellen von Klebefallen und akribische Auswertung: Fallen an den Wänden entlang aufstellen (Abstand ca. 1 m - 3 m) und anschließend in Ruhe lassen (mindestens 4 Wochen vor erster Auswertung nicht bewegen)
  • Detektieren, welche Arten von Schädlingen im Gebäude auftreten und welchen Weg sie nehmen (besonders stark frequentierte Bereiche aufspüren)
  • Einfache Klebefallen mit Pheromon oder Fraßköder eignen sich besonders gut
  • Aufstellen von Lebendfallen aus Pappröhren und höherem Deckel (Fischchen krabbeln die Pappröhre hoch, fallen in den Deckel und kommen nicht mehr heraus)
  • Einfaches Abkleben von Bereichen, z. B. Paletten oder Eingangsbereiche, mit Doppelklebeband
  • Befragen des Personals und der Benutzer·innen, ob auffällige Schädlinge gesichtet wurden oder das Schädlingsaufkommen in bestimmten Gebäudeteilen besonders hoch ist
  • Regelmäßige Sichtung des Bestands in Stichproben, um Fraßspuren, Schimmel oder Hinterlassenschaften von Schädlingen zu erkennen und Gegenmaßnahmen ergreifen zu können (Separierung, Reinigung, Behandlung)

Bekämpfen von Schädlingsbefall

Die IPM-Strategie legt ihren Schwerpunkt auf Prävention. Durch organisatorische Maßnahmen und gezielte Kontrollen soll ein massiver Schädlingsbefall vermieden werden. Kommt es dennoch zu einem Befall, sollten Maßnahmen ergriffen werden, welche die Schädlinge vernichten oder eindämmen, ohne die Objekte zu beschädigen. Hierbei ist besonders die Ursachenforschung wichtig. Wenn der Grund eines Schädlingsbefalls beseitigt werden kann, ermöglicht dies, einen Befall mit einfachen Mitteln – ohne großflächige Begasung (Sauerstoffentzug mit Stickstoff) oder Ähnlichem – zu bekämpfen.

Den Schädlingen müssen Zugangsweg und Nährboden entzogen werden. Bekämpfende Maßnahmen sollten auf den individuellen Schädlingsbefall abgestimmt sein und immer den Schutz des Objekts im Blick haben. Geplante Maßnahmen sollten immer mit Restaurator·innen und gegebenenfalls mit Fachpersonal für Schädlingsbekämpfung (Kenntnisse der IPM-Grundsätze erfragen) abgestimmt werden.

Maßnahmen

  • Schwankungsarmes Klima herstellen: Aufstellen von Entfeuchtern in feuchtwarmen Sommermonaten
  • Reinigungspersonal schulen, dass nicht zu feucht gewischt wird, und festlegen, wo besonders gereinigt werden muss (Schimmelgefahr, Ansammlung von Schmutz ist ein guter Nährboden)
  • Regelmäßige Reinigung durchführen: Staubentfernung auch auf den Regalen
  • Lebensmittel aus Magazinen verbannen
  • Augenmerk auf Ansammlung von Karton oder Papieren legen, z. B. Verpackungslager, Hygienepapier, Kopierpapierlager, denn hier verstecken sich gern Silberfischchen oder Papierfischchen
  • Lagernde Papiere oder Verpackungen idealerweise getrennt von Objekten aufbewahren
  • Abdichtung offener Eingänge und Ritzen, feuchte Wandstellen unbedingt sanieren (Schimmelgefahr bzw. Gefahr zu hoher Feuchte im Raum), undichte Fenster oder fehlende Fliegengitter erneuern
  • Klebeband auf Türschwellen anbringen, um Schädlinge abzufangen
  • Bei Mäusen Lebendfallen benutzen oder Kammerjäger Bescheid geben
  • Befallene Objekte sofort vom restlichen (noch nicht befallenen Bestand) separieren
  • Neben den Objekten muss insbesondere der Raum behandelt und die Ursache des Schädlingsbefalls abgestellt werden
  • Der Einsatz von Bioziden sollte nur durch geschultes Fachpersonal in begründeten Einzelfällen und streng überwacht erfolgen: Hier ist besonders auf einen lückenlosen Arbeitsschutz zu achten, eine Langzeitbelastung der behandelten Objekte darf nicht sein
  • Nach jeder Behandlung ist eine schonende, jedoch gründliche Trockenreinigung unabdingbar: Diese sollte an einer Reinen Werkbank (Sicherheitswerkbank) erfolgen, das Reinigungspersonal sollte den Arbeitsschutz nach der TRBA 240 einhalten

Niedrigtemperatur

  • Als vorbeugende Maßnahme (bei unklarem Schädlingsbefall, z. B. bei Neuzugängen) oder als Maßnahme der Bekämpfung anwendbar
  • Verpacken der Bestände in Kunststoffbeutel (z. B. PE)
  • Einfrieren bei -30°C (ca. 6 Tage)
  • Einfrieren bei -20°C (ca. 3 Wochen)
  • Sporen werden nicht abgetötet!
  • Vorsicht! Veränderungen der Oberflächen sind möglich
  • Nachbehandlung (Auftauen oder Gefriertrocknung) nach dem Einfrieren beachten, keine Schädigungen der Bestände durch Kondensfeuchte riskieren

Erhöhte Temperatur

  • Als vorbeugende Maßnahme (bei unklarem Schädlingsbefall, z. B. bei Neuzugängen) oder als Maßnahme der Bekämpfung anwendbar
  • Für Bestände aus Papier, Leder und Pergament nur sehr bedingt einsetzbar, da die erhöhten Temperaturen Materialveränderungen hervorrufen können
  • Behandlung bei 58°C (ca. 1 Tag)
  • Definierter Temperatur- und Feuchteausgleich
  • Vorsicht! Veränderungen der Oberflächen sind möglich

Sauerstoffentzug oder Stickstoffbegasung

  • Als vorbeugende Maßnahme (bei unklarem Schädlingsbefall, z. B. bei Neuzugängen) oder als Maßnahme der Bekämpfung anwendbar
  • Behandlung bei 1% Sauerstoffgehalt (ca. 3 Wochen)
  • Definierter Temperatur- und Feuchteausgleich
  • Behandlungsparameter: Sauerstoffgehalt, Temperatur, relative Luftfeuchte und Behandlungsdauer

Gammabestrahlung

  • Als vorbeugende Maßnahme (bei unklarem Schädlingsbefall, z. B. bei Neuzugängen) oder als Maßnahme der Bekämpfung anwendbar
  • Schimmelpilze 2-18 kGy (Sporen werden abgetötet)
  • Insekten 0,5 kGy-5 kGy
  • Vorsicht! Gammabestrahlung schädigt die Materialien
  • Behandlung gut abwägen und sich restauratorisch beraten lassen

Biozide Produkte

  • Zumeist umweltgefährlich
  • Benutzung gut abwägen und sich restauratorisch beraten lassen

Weitere Bekämpfungsmethoden

  • Trockenmittelstäube und Silikatprodukte, z. B. Diatomeenerde/Kieselgur zum Einstreuen in Hohlräume oder dicht an Wand
  • Nützlinge, z. B. Schlupfwespen oder Trichogramma, welche die Schädlinge im Larvenstadium fressen
  • Lebendfallen, z. B. für Papierfischchen, Mäuse oder Ratten
  • Luftfiltrations- oder Dekontaminationsgeräte, z. B. Luftwäscher, um Staub und Schimmel herauszufiltern

Quelle

  • Kobold, Maria; Moczarski, Jana; Universitäts- und Landesbibliothek Darmstadt; Hessisches Landesarchiv (Hrsg.) (2020): Bestandserhaltung: ein Ratgeber für Verwaltungen, Archive und Bibliotheken. 3., überarbeitete und erweiterte Auflage, Darmstadt, ISBN 978-3-88443-058-3. DOI: 10.25534/tuprints-00011407
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