Zahlen und Fakten
Mittelalterliche Urkunden gehören im Stadtarchiv Rostock zu den bedeutendsten Quellen der Überlieferung. Deren Verzeichnung, aber auch Verpackung ging auf Erschließungsarbeiten zurück, die im Wesentlichen im Jahr 1905 abgeschlossen worden waren. Die Lagerungsbedingungen der Urkunden entsprachen schon lange nicht mehr den Ansprüchen an eine sachgemäße Aufbewahrung. Im Gegenteil: Sie gefährdeten eher den langfristigen Schutz der Urkunden und Siegel.
Bei der Verpackung handelte es sich um einfache Folio-Aktendeckel aus säurehaltiger Pappe, die deutliche Spuren von Zerfall, Verschmutzung und Gebrauch trugen. Die Pappe war abgebaut und brüchig, durch jahrzehntelange offene Aufbewahrung und kriegsbedingte Auslagerung stark verschmutzt sowie durch Benutzung mechanisch beschädigt. Viele der Urkunden im Bestand sind mit mehreren Siegeln ausgestattet, die zunächst völlig ungeschützt in den Aktendeckeln lagen. Um diese zu sichern, wurden die Urkunden in den 1920er-Jahren zusätzlich in stabilere Papptaschen verpackt, die mehr Raum für die Siegel gaben. Die säurehaltige Pappe diese Taschen war von äußerst schlechter Qualität, weshalb die austretenden Schadstoffe und die braune Verfärbung teilweise auf die Urkunden übergreifen konnten.
Ziel des Projekts im BKM-Sonderprogramm ist es, diese unzureichende und schädliche Verpackung zu ersetzen. Die Urkunden werden in Hüllen aus alterungsbeständigem, säurefreiem und basisch gepuffertem Archivkarton umgebettet, während die Siegel einzeln mit Schutzhüllen aus luftdurchlässigem, reinem Polyestervlies versehen werden. Diese Maßnahmen bieten Schutz vor Schäden durch Druck und Stoß und vor Zerkratzen. Abschließend werden die Urkunden in Archivschachteln verpackt und im Magazin eingelagert. Die fachgerechte Aufbewahrung nach DIN ISO 16245 ist Voraussetzung für den langfristigen Schutz der Urkunden und ihrer Siegel.