Zahlen und Fakten

Theaterplakat

Das Theater Bernarts war etwa zwischen 1870 und 1910 das größte Privattheater im Aachener Raum, mit mehreren Sälen und einer Sommerbühne. Neben den Auftritten des eigenen Ensembles waren renommierte Gaststars und -ensembles dort anzutreffen, wie die berühmte Schauspielerin Sarah Bernhardt.

Die Plakatsammlung des Theater Bernarts, die im Stadtarchiv in Aachen verwahrt wird, bezeugt die Arbeit des überregional bekannten und innovativen Theaters durch zwei Konvolute, in denen Plakatankündigungen und Programmzettel aus den Zeiträumen 1886 bis 1887 und 1892 bis 1897 zusammengebunden wurden. Die Geschichte des Theaters ist ansonsten nur sehr lückenhaft überliefert, sodass die Sammlung von großem Wert für Forschungen zum privat organisierten Theater- und Kulturleben am Ende des 19. Jahrhunderts ist.

Allerdings können die einzigartigen Materialien aktuell nicht für die Nutzung bereitgestellt werden und drohen verloren zu gehen. Grund ist die Blockverklebung der Theaterzettel zu Konvoluten, in denen zudem sehr unterschiedliche Formate gebündelt wurden. In der Folge kam es zu Textverlusten an den Rändern und Falzkanten der Materialien. Die großformatigeren Plakate wurden außerdem gefaltet eingeklebt und können so nicht geöffnet werden. Das säurehaltige Zeitungspapier, aus dem die nur für eine kurze Nutzung gedachten Ankündigungs- und Programmzettel hergestellt wurden, stellt eine weitere Bedrohung dar und ist bereits stark vergilbt und brüchig. Verschmutzungen und weitere Schäden durch unsachgemäße Reparaturen und Gebrauch tun ihr Übriges.

Programmzettel

Ziel des drei Jahre laufenden Modellprojekts ist es, die rund 2.700 Einzelblätter aus der Verblockung zu lösen, zu paginieren und anschließend zu reinigen, einzeln zu entsäuern und konservatorisch zu behandeln. Die Auflösung der Verblockung höchst unterschiedlicher Formate kann dabei nicht nach einem standardisierten Schema erfolgen, sodass die in dem Projekt entwickelten Verfahren und Erfahrungen modellhaft für ähnliche Fälle nachgenutzt werden sollen. Den letzten Schritt stellt die Schutzverpackung in säurefreien Mappen dar. Erst dann können die Theaterzettel endlich der Benutzung durch Archivpersonal, Forschung und Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden und für eine weitergehende Schonung der Originale digitalisiert werden.