In der Andreas-Möller-Bibliothek hat die Zeit an einigen Objekten tiefe Spuren hinterlassen: Zerstörte Holzdeckel, gerissene Seiten, Anobienfraß und brüchige Einbände gehören zu den häufigsten Schadensbildern. Die Gymnasialbibliothek am Geschwister-Scholl-Gymnasium in Freiberg beginnt bereits 2010 gezielt mit der Schadenserfassung und Restaurierung einzelner Objekte ihres wertvollen Altbestands. Dieser besteht aus rund 6.400 historischen Titeln, darunter knapp 300 Handschriften, 550 Inkunabeln aus dem 15. Jahrhundert sowie 1.700 Drucke des 16. Jahrhunderts.

Fehlstelle an Buchseite

Die Geschichte der Bibliothek selbst geht auf das Jahr 1565 zurück und ist auch heute noch eng mit der Schule, die zur Gründungszeit eine Lateinschule war, verbunden. Im Rahmen der AG Bücherschätze können Schüler·innen unter Anleitung mit dem Altbestand der Bibliothek in Kontakt kommen. Haptik und Materialität stehen neben dem Inhalt der Bücher besonders im Vordergrund. Im Rahmen des BKM-Sonderprogramms wurden 30 Bücher des Altbestands restauriert. Unter diesen befindet sich  z. B. eine Handschrift aus dem 15. Jahrhundert, die "Canones poenitentiales", eingebunden in einem defekten Kalbsledereinband mit geometrischen Ornamenten. Außerdem wurden ein Druck von Konrad Kachelofen aus dem Jahr 1489 und ein Sammelband mit Reformationsschriften gesichert.