Bestandserhaltung im Gemeindearchiv

Die ostfriesische Insel Norderney wurde am 3. Oktober 1797 zur ersten Königlich-Preußischen Seebadeanstalt ernannt. Sie gehörte bald zu den bekanntesten europäischen Seebädern und wurde von einer Vielzahl berühmter Persönlichkeiten besucht. Während sich gegen Ende des 19. Jahrhunderts in vielen Orten an der Nordseeküste eine antisemitische Haltung festsetzte, genoss Norderney weiterhin einen eher liberalen Ruf, weshalb es bis 1933 als "Judenbad" über die Grenzen Deutschlands hinaus bekannt war. 

Die für dieses Projekt im BKM-Sonderprogramm ausgewählten Akten aus den Jahren 1820 bis 1945 sind zentral für die Erforschung der Geschichte des Seebades, das aufs engste mit den großen politischen und gesellschaftlichen Veränderungen des 19. und 20. Jahrhunderts verbunden ist. Während Säurefraß den gesamten Bestand bedrohte, waren zudem etwa 5 Prozent der Akten von Schimmelpilz befallen. Letztere wurden trockengereinigt und entmetallisiert. Anschließend wurden alle Unterlagen entsäuert. Zur nachhaltigen Sicherung wurden sie anschließend verpackt und unter stabilen klimatischen Bedingungen gelagert.