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Tinten- und Farbfraß

Absätze

Eisengallustinte

Tintenfraß ist ein weitverbreitetes Schadensphänomen bei handschriftlichen Quellen im Archiv und der Bibliothek. Da bei der Herstellung der Eisengallustinte zumeist ein unkalkulierbarer Anteil an freien Eisenionen enthalten ist, wurde schon bei der Herstellung der Grundstein für die später auftretenden Schäden (Fluoreszenz, Durchschlagen der Tinten, Herausbrechen der beschrifteten Bereiche) gelegt. Die Eisengallustinte wird seit dem 3. Jahrhundert zumeist aus einem Sud aus Galläpfeln, d. h. Auswüchsen an Eichenblättern, die durch das Einlagern befruchteter Eier der Gallwespe entstehen, zubereitet. In diesen Sud wurden in früheren Rezepten Eisennägel gegeben. Durch den Eisen(II)sulfat-Anteil wird die aufgetragene Tinte, wenn sie mit Luftsauerstoff zusammentrifft, braun bis schwarz gefärbt und das Geschriebene wird sichtbar. Die Tinte zieht wasserfest auf das Papier auf und wird als dokumentenecht bezeichnet, weil sie nicht löschbar ist.

Beginnender Farbfraß mit Abklatsch der verwendeten Farbe auf dem nächsten Blatt
Beginnender Farbfraß mit Abklatsch der verwendeten Farbe auf dem nächsten Blatt © Maria Kobold, Jana Moczarski

Da das Eisen(II)sulfat beim Herstellungsprozess im Falle einer unausgewogenen Tinte nicht vollständig von der Gallsäure (Tannin) gebunden wird, liegen Anteile frei vor, die durch Umwelteinwirkungen wie Sauerstoff, Feuchtigkeit oder Schadstoffe zu Eisenoxiden unter der Bildung von Schwefelsäure korrodieren und das Papier irreversibel schädigen können. Farbfraß hat ähnliche Schadensursprünge, hierbei trägt zumeist der Kupferanteil einiger Farben zum Papierschaden bei.

Erste Hilfe

Beobachtet man Tinten- oder Kupferfraß in seinem Bestand, so ist die erste sinnvolle Maßnahme, die
Blätter zu separieren, indem man dünne säurefreie Papiere zwischen die Seiten legt. Der Schaden kann
nämlich bei direktem Kontakt auf andere Blätter übertragen werden. Bei dieser Methode muss man
aber auf die Bindung der Objekte achten. Zu viele eingelegte Blätter können die Rückenbindung zerstören. Auch sollte unbedingt auf ein schwankungsarmes Klima geachtet werden, besonders eine hohe Luftfeuchtigkeit kann den Tintenfraß beschleunigen. Ist eine weitere Behandlung erwünscht, so ist unbedingt ein·e Restaurator·in hinzuzuziehen, da die Behandlung sehr aufwändig ist und gut abgewogen
sein muss.

Phytat-Behandlung

Eine Möglichkeit bietet die von vielen favorisierte Phytat-Behandlung, welche schon seit 1995 immer
weiter verbessert und durch ein umfangreiches DFG-Projekt an der Universitätsbibliothek Marburg 2007 standardisiert wurde. Sind die Schreibflächen schon zu stark geschwächt oder ganz herausgebrochen, so kann eine Anfaserung oder Papierspaltung erwogen werden, die jedoch einen sehr starken Eingriff in die Originalsubstanz darstellt. Leichter geschädigte Papiere können durch ein mit Gelatine beschichtetes, dünnes Japanpapier gefestigt werden.

 

  • Tintenfraß ist ein erstzunehmendes Schadensphänomen, das die Beschreibpapiere stark beschädigen kann
  • Alterungsbeständige Verpackung und ein schwankungsarmes Klima können den Tintenfraß separieren und verlangsamen
  • Restauratorische Eingriffe können wässrig oder nichtwässrig erfolgen

Maßnahmen

Vorgehensweise

  • Einlage von alterungsbeständigen Papieren (DIN ISO 9706) mit alkalischer Reserve zwischen die tintenfraßgeschädigten Blätter
  • Wirkung: Separierung/Barriere der geschädigten Blätter, Tintenfraß schädigt die umliegenden Blätter nicht

Anwendbar bei

  • besonders bei Tintenfraß, der noch nicht sehr weit fortgeschritten ist (noch keine Ausbrüche)

Einschränkungen

  • bei gebundenen Objekten nur mit Einschränkungen anwendbar, da die eingelegten Blätter die Bindung schädigen können
  • kein Stopp der Tintenfraßschädigung
  • es muss sehr auf gute klimatische Bedingungen geachtet werden (keine zu hohe Luftfeuchtigkeit!)

Vorgehensweise

  • Besprühen der Blätter mit einer Lösung aus einem katalytisch wirkenden Antioxidantium
  • Wirkung: Komplexbildung und Inaktivierung der freien Metallionen

Anwendbar bei

  • besonders bei Tintenfraß, der noch nicht sehr weit fortgeschritten ist (noch keine Ausbrüche), aber auch bei stärker geschädigtem Tintenfraß; danach muss aber eine wasserarme Festigung der ausgebrochenen Papierbereiche angeschlossen werden (Gelatinelaminat)

Einschränkungen

  • der gebildete Komplex ist wasserlöslich, es muss also bei der nachfolgenden Behandlung vorsichtig mit Wasser hantiert werden
  • es muss auf gute klimatische Bedingungen geachtet werden (keine zu hohe Luftfeuchtigkeit!)

Vorgehensweise

  • gründliches Auswässern der von Tintenfraß betroffenen Bereiche
  • Wirkung: Ausspülung der freien Eisenionen, zusätzliches Auswässern der Abbauprodukte im Papier (zusätzliche Flexibilisierung und Stabilisierung der geschädigten Papiere)
  • anschließende Papierrestaurierung oder Anfaserung möglich

Anwendbar bei

  • Einzelblätter jeder Schadenskategorie
  • bei einem fortgeschrittenen Schaden dürfen die Papiere bei der wässrigen Behandlung nur so wenig wie möglich bewegt werden

Einschränkungen

  • Einbände müssen zerlegt werden
  • das vollständige Ausspülung der freien Eisenionen ist nicht gewährleistet
  • der Tintenfraß kann durch den Wassereintrag katalysiert werden und das Papier weiter schädigen
  • großer Eingriff in die Originalsubstanz

Vorgehensweise

  • gründliches Auswässern der von Tintenfraß betroffenen Bereiche
  • zusätzliche Komplexierung der freien Eisenionen mittels einer Calciumphythatbehandlung
  • Wirkung: Ausspülen der freien Eisenionen, Komplexierung der freien Eisenionen
  • zusätzliches Auswässern der Abbauprodukte im Papier (zusätzliche Flexibilisierung und Stabilisierung der geschädigten Papiere)
  • anschließende Papierrestaurierung oder Anfaserung möglich

Anwendbar bei

  • Einzelblätter jeder Schadenskategorie
  • bei einem fortgeschrittenen Schaden dürfen die Papiere bei der wässrigen Behandlung nur so wenig wie möglich bewegt werden

Einschränkungen

  • Einbände müssen zerlegt werden
  • großer Eingriff in die Originalsubstanz

Quelle

  • Kobold, Maria; Moczarski, Jana; Universitäts- und Landesbibliothek Darmstadt; Hessisches Landesarchiv (Hrsg.) (2020): Bestandserhaltung: ein Ratgeber für Verwaltungen, Archive und Bibliotheken. 3., überarbeitete und erweiterte Auflage, Darmstadt, ISBN 978-3-88443-058-3. DOI: 10.25534/tuprints-00011407
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