Digitaler Vortrag über ZOOM

In der "Weiterbildungsreihe Bestandserhaltung" möchte die Universitäts- und Landesbibliothek Darmstadt ihre Kompetenzen im Bereich der Bestandserhaltung von Bibliotheks- und Archivgut teilen und durch vielfältige Vorträge ausgewiesener Experten rund um das Thema, Fachleute wie Bibliothekare, Archivare, Restauratoren und alle anderen Interessierten einladen, sich nach einem interessanten Fachvortrag austauschen zu können.

Im zwölften Vortrag 2021 referiert der Fachreferent für Geschichte, Politikwissenschaft, Ethnologie und Buchwesen der ULB Darmstadt Andreas Göller in seinem kulturhistorischen Vortrag zum Thema „Ludewig I. als Büchersammler – Bibliothek und Bibliophilie des ersten Großherzogs" über eine wichtige Persönlichkeit im Hinblick auf die Bibliotheksgeschichte der ULB Darmstadt.

Die Universitäts- und Landesbibliothek Darmstadt ging aus der landgräflichen und großherzoglichen Bibliothek der Grafen von Hessen hervor. Den größten Aufschwung erlebte die Bibliothek unter dem Landgrafen Ludwig X. und späteren ersten Großherzog Ludwig I. von Hessen und bei Rhein (1753 - 1830). Geprägt durch die literarische Leidenschaft seiner Mutter, der Großen Landgräfin Karoline (1721-1774), die mit zahlreichen Geistesgrößen ihrer Zeit in engem Kontakt stand, erfasste ihn bereits als Erbprinz eine emsige Sammelleidenschaft. Ludwig verstand es, die günstigen Zeitumstände zu nutzen: Der vorübergehende Besitz Westfalens und die Säkularisation brachten umfangreiche Klosterbibliotheken mit wertvollen mittelalterlichen Handschriften nach Darmstadt. Über Westfalen konnte auch das Kölner Exemplar der Goldenen Bulle Kaiser Karls IV., das heute zum Weltdokumenterbe der Erbe der UNESCO zählt, gewonnen werden. Ein Coup gelang mit dem Teilankauf der Sammlung des Kölner Barons Wilhelm Carl Adolf von Hüpsch (1730 - 1805), denn nach seinem Tod wurde Ludwig Gesamterbe der umfangreichen Bestände. Parallel zum Erwerb historischer Kulturgüter investierte der Großherzog zunehmend enorme Summen in den Erwerb moderner Literatur und legte damit den Grundstock für eine wissenschaftliche Universalbibliothek aller Fachgebiete. 1817 fiel die Trennung zwischen fürstlicher Privat- und Hofbibliothek: Die nun vereinigte Hofbibliothek öffnete sich für das Publikum. Der Bibliothekar Andreas Schleiermacher entwarf ein ausgeklügeltes Bibliographisches System der gesamten Wissenschaftskunde und verlieh der Bibliothek damit eine neue Ordnung, die noch heute in Teilen des Altbestands (sog. Schleiermacherkatalog) fortlebt.

Nach dem Vortrag gibt es Zeit für Fragen und eine Fachdiskussion. Wie freuen uns über ihr Interesse.

Mehr Information gib es hier.