Zahlen und Fakten

Bundesland
Ort
Frankfurt (Main), Deutschland
Jahr
2020–2021
Förderlinie
Träger
Fördersumme
64.863,00 Euro

Das deutschsprachige Exil ist in der Zeit von 1933 bis 1945 alles andere als stumm: In etwa 450 Zeitschriften verschaffen sich die Exilant∙innen Gehör. Kulturpolitik, Literatur, Wissenschaft – die Bandbreite der Inhalte variiert ebenso stark wie Form und Zuschnitt der Hefte. Die an vielen Orten der Welt entstandenen Exemplare stellen eine einzigartige und wertvolle Quelle für die Forschung dar. Knapp 34.000 Zeitschriftenhefte dieser Art verwahrt die Deutsche Nationalbibliothek (DNB) an ihren beiden Standorten. Rund 13.450 der Zeitschriften werden im BKM-Sonderprogramm 2020-2021 gereinigt, konservatorisch bearbeitet und umverpackt.

Exilzeitschrift "Die Tribüne" wird verpackt

Während der NS-Diktatur sehen sich zahlreiche deutschsprachige, meist jüdische Menschen zur Auswanderung gezwungen. Etwa 18-20.000 von ihnen finden in Shanghai Zuflucht. Das Erlernen der englischen Sprache spielt eine wichtige Rolle im neuen Alltag. In Shanghai nutzen die Flüchtlinge die Zeitschrift "Die Tribüne", um ihre Sprachkenntnisse zu verbessern. Sie erscheint von Februar bis Mai 1940 mit einer Auflage von knapp 1.000 Stück. In der Ausgabe 10/1940 werden in der Rubrik "Little by Little" englische Redewendungen erläutert. Nur wenige Seiten später werben der Schneider Emanuel Kohn und die Orthopädie-Werkstatt Malkischer für ihre Dienste. Auch literarische Beiträge von Heinrich Man ("Die Macht des Wortes") oder Anton Kuhn ("Pallenberg über Hitler") finden sich im Heft.