
Zahlen und Fakten
Rostock galt vielen Architekt·innen und Städtebauer·innen in der DDR als Vorbild, da es dort gelang, in einer für Ostdeutschland einmaligen Weise architektonische Akzente zu setzen und Identifikationspunkte in der baulichen Gestalt der Stadt zu schaffen. Dies zeigt sich auch in den Bemühungen um die Sanierung der Innen- und Altstadt in den 1970er- und den 1980er-Jahren. Vielbeachtetes Beispiel war die Flächensanierung der nördlichen Altstadt: Bei der Neubebauung orientierten sich die Stadtplaner·innen an alten Bautraditionen, wenngleich die neuen Häuser in Plattenbauweise gefertigt wurden. Völlig neue Wege ging man später in der östlichen Altstadt. Zusammen mit dem Internationalen Rat für Denkmale und Denkmalbereiche (ICOMOS) wurde eine für die DDR beispielgebende Leitplanung entwickelt, die den Fortbestand der historischen Substanz sicherte. Vor allem das 1986 errichtete "Fünfgiebelhaus" galt als Symbol dafür, wie komplizierte städtebauliche Aufgaben im Rahmen der Möglichkeiten industrieller Baumethoden verwirklicht werden konnten.
1996 übernahm das Stadtarchiv die Unterlagen des Büros für Stadtplanung Rostock, die lange Zeit unter ungünstigen Bedingungen verwahrt worden waren. Gerollte Lagerung, Benutzungs- und Alterungsprozesse sowie die verwendeten Beschreibstoffe (Pergamin, Papier, Pergament) erlaubten nur eine eingeschränkte Nutzung. Im BKM-Sonderprogramm werden 556 Pläne zur Innenstadt sowie zur nördlichen und östlichen Altstadt gereinigt, plan gelegt und fachgerecht verpackt.