Die 1652 gegründete Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina in Halle an der Saale ist die älteste ununterbrochen existierende naturwissenschaftlich-medizinische Akademie der Welt und seit 2008 die Nationale Akademie der Wissenschaften Deutschlands. Seit ihrer Gründung agiert sie als wirtschaftlich und politisch unabhängige Forschungseinrichtung, in der Wissen gewonnen, an Politik und Öffentlichkeit vermittelt und national wie international ausgetauscht wird. Neben einem Studienzentrum verfügt sie über ein eigenes Archiv und eine Bibliothek, die seit 1731 besteht.

Ziel des vom BKM-Sonderprogramm geförderten Projekts war es, sämtliche von der Akademie herausgegebenen Publikationen aus dem Zeitraum 1670 bis 1990 zu sichern, um sie der Forschung zur Verfügung zu stellen und als Gesamtkorpus zu erhalten. Dabei handelt es sich um vier Publikationsreihen mit unterschiedlichen Erscheinungsverläufen.

Die erstmals 1670 erschienene "Miscellanea Curiosa" mit ihrer Nachfolgepublikation "Nova Acta Leopoldina" ist die älteste medizinisch-naturwissenschaftliche Zeitschrift der Welt und selbst Gegenstand zahlreicher Forschungsprojekte. Sie gibt nicht nur Einblicke in den Wissensstand der Forschung im Wandel der Zeit, sondern auch in die Veränderungen des wissenschaftlichen Diskurses selbst. So dominieren in den ersten 100 Erscheinungsjahren die "Observationes", also Beobachtungsberichte, die im Erscheinungsverlauf der Zeitschrift aufeinander Bezug nehmen und diese zu einer seriellen Enzyklopädie machen. Weitere Publikationen der Akademie sind die seit Mitte des 19. Jahrhunderts erscheinende Zeitschrift "Leopoldina" – heute als Jahrbuch herausgegeben – sowie die Mitgliederverzeichnisse, die seit den 1930er Jahren gedruckt werden. Die jüngste Reihe ist die "Acta Historica Leopoldina", in der seit den 1960er Jahren vor allem wissenschaftshistorische Arbeiten veröffentlicht werden, darunter Tagungsberichte, biografische Arbeiten und Ergebnisse von Langzeitprojekten.

Die knapp 400 Bände zeigten je nach Alter und Material unterschiedliche Schadensbilder und wurden in vier verschiedene Schadensklassen eingruppiert. Besonders bei älteren Bänden waren umfangreiche Einbandrestaurierungen und -stabilisierungen erforderlich, Publikationen ab Mitte des 19. Jahrhunderts mussten dagegen ein Entsäuerungsbad nehmen. Alle Akademieschriften wurden soweit erforderlich gereinigt, konservatorisch behandelt und in Klappkassetten umverpackt, um die wertvollen Wissensträger sicher zu verwahren und noch viele weitere Jahrhunderte überdauern zu lassen.