"Vor dem Sturm" von Theodor Fontane restauriert

An dem wertvollen unikalen Werk, dem Manuskript "Vor dem Sturm", arbeitete Fontane ab 1862, bis es schließlich 1878 erschien. Es war der erste Roman Fontanes und der Beginn seines Lebens als freier Schriftsteller. Aufgrund der schwierigen finanziellen Situation der Familie war er allerdings gezwungen, billiges, stark holzhaltiges Papier zu verwenden. Fast alle 3.000 Blätter sind beidseitig beschrieben, dabei stehen Vorder- und Rückseite oftmals in keinem inhaltlichen Zusammenhang. Auf den Rückseiten finden sich Entwürfe zu früheren Arbeiten wie den "Wanderungen", "Der Krieg gegen Frankreich", Rezensionen und Theaterkritiken sowie Gedicht- und Briefentwürfe, die zum Teil noch nicht publiziert sind.

Die Einsicht in die Originalmanuskripte ist insbesondere für die literaturwissenschaftliche Forschung von fortgesetztem Interesse, lässt sich doch anhand der Streichungen, Überklebungen und Ergänzungen die Arbeitsweise des Dichters sowie die Textgenese nachvollziehen. Wegen der Brüchigkeit des Papiers war der Teilbestand allerdings stark gefährdet und konnte nicht benutzt werden. Da Fontane zur Einsparung des Papierverbrauchs häufig bis an den äußersten Rand des Blattes schrieb, bestand die Gefahr des Textverlustes auch bei vorsichtigem Gebrauch. Die vom Autor aufgeklebten Korrekturzettel, auch sie wichtige Zeugnisse der Arbeitsweise Fontanes, wurden bei der Restaurierung gelöst und variabel am Rand befestigt. Darüber wurden bisher verdeckte Textstellen erstmalig lesbar.