Zahlen und Fakten

Bremensien

Die Staats- und Universitätsbibliothek Bremen ist im Besitz der größten Sammlung von Bremensien: circa 5.900 Bände aus dem 16. bis 20. Jahrhundert. Die Sammlung umfasst Literatur und Quellen, die sich mit der Stadt, dem damaligen Herzogtum Bremen und den angrenzenden Territorien beschäftigen. Enthalten sind Werke zur politischen Geschichte, zur Konfessions-, Sozial- und Kulturgeschichte sowie Belletristik aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Die historische Quellensammlung ist jedoch nicht nur von landeskundlichem Interesse. Bremens wichtige Stellung in den konfessionellen sowie politischen Konflikten des 16. und 17. Jahrhunderts verleiht den Bremensien eine überregionale Bedeutung. Durch kritische Distanz zu den europäischen Bündnissen im Alten Reich blieb die Stadt lange unabhängig. Diese Grundhaltung prägt die politischen Streitschriften zwischen Bremen und der Kontinentalmacht Schweden nach dem Dreißigjährigen Krieg. Von den Vorgängerinstitutionen der heutigen Staats- und Universitätsbibliothek wurden die Bremensien nicht systematisch gesammelt. Der Erwerb des Nachlasses des bedeutenden Gelehrten Johann Philipp Cassel (1707–1783) gab letztlich den Anlass dazu: Neben der bekannten Sammlung neu- und mittellateinischer Literatur, genannt "Poetae", enthielt dieser auch eine große Zahl von Bremensien. Insgesamt 405 der 5.900 Bremensien wurden mit Unterstützung der KEK schutzverpackt, die übrigen Bände wurden an Buchblock und Einband gereinigt und mit individuellen Schutzhüllen gesichert. Die konservatorischen Maßnahmen machen die Originale langfristig für Forschung und Lehre zugänglich.