Zahlen und Fakten

Ort
Preetz, Deutschland
Jahr
2015
Förderlinie
Überlieferungssegment
Fördersumme
19.896,00 Euro
Eigenmittel
1.000,00 Euro
Drittmittel
1.000,00 Euro
Gesamtmittel
21.896,00 Euro
Bände (Bibliothek)
2
Handschriften
2.00

Mittelalterliche Handschriften können aus unterschiedlichen Gründen restaurierungsbedürftig sein. Kaum einer ist jedoch so traurig wie die mutwillige Zerstörung schriftlichen Kulturguts. Dies ist im Fall von zwei Handschriften des Adeligen Klosters Preetz in der Nähe von Kiel geschehen: Zu einem unbekannten Zeitpunkt schnitten und rissen die ebenfalls unbekannten Täter sämtliche Miniaturen und viele der golden und farbig gefassten Initialen aus zwei liturgischen Handschriften des 14. bzw. 15. Jahrhunderts. Dabei gingen sie mit solcher Gewalt vor, dass die Schnitte zum Teil durch mehrere Pergamentblätter gingen. Die Miniaturen sind bis heute verschollen. Dass sie in den Handel gelangten, wo für solche Stücke gelegentlich hohe Preise erzielt werden können, ist nicht unwahrscheinlich.

Die verstümmelten Handschriften verblieben in der Bibliothek des Klosters. Durch die Beschädigungen verzogen sich in der Folge die Seiten, Knicke entstanden und auch die Heftung löste sich und führte dazu, dass der Buchblock noch unsicherer zwischen den Buchdeckeln lag. Trotz allem war die hohe Qualität der liturgischen Handschriften deutlich zu erkennen: Eine äußerst exakte Musiknotation, gepaart mit klarer Schrift und vielfarbigen Initialen und den ehemals vorhandenen Miniaturen machten sie zu Schmuckstücken des bis 1542 nach der Benediktinerregel geführten Frauenklosters.

Deshalb wurden die beiden Handschriften im Rahmen eines KEK-Modellprojekts restauriert. Dabei wurden die fragmentierten und zerschnittenen Pergamentblätter durch Hinterklebungen gesichert und gefestigt. Bereits verformte Blätter wurden vorsichtig geglättet, um ein Fortschreiten der Schädigungen zu vermeiden. Nach der Rückkehr der Bände in die Bibliothek ist diese um zwei optimal gesicherte Handschriften reicher.