
Zahlen und Fakten
In den zehn zu Büchern gebundenen Ursteuerlisten des Landauer Stadtdorfs Queichheim sind die steuerpflichtigen Bürger sowie die Höhe, der von ihnen entrichteten Steuern, dokumentiert. Sie umfassen den Zeitraum 1791 bis „an XI“ (1802/3), sodass u. a. das Bestehen der Ersten Französischen Republik darin enthalten ist.
Seit dem 17. Jahrhundert war die Stadt Landau und ihr Dorf Queichheim eine französische Festungs- und Garnisonsstadt und unterstand damit der französischen Verwaltung. Queichheim war bis zur Einführung der neuen Gemeindeverfassung im März 1790 ein Landauer Stadtdorf. Ab diesem Zeitpunkt wurde Queichheim zur eigenständigen Gemeinde.
Nach dem Dreißigjährigen Krieg bis 1815 waren die Stadt Landau und Queichheim ein Teil des französischen Staates, während die umliegenden Ortschaften deutschen Landesherren gehörig waren. Als 1789 in Paris die Revolution ausbrach, kam es auch im Juli 1789 in Landau zu Unruhen. 1791 konstituierte sich hier ein „Jakobinerclub“, auch mit Queichheimer Mitgliedern. Die Ursteuerlisten geben einen Einblick in die Entwicklung der Vermögensverhältnisse in jenem ländlichen Ortsteil während der Zeit der Ersten Französischen Republik und können so finanzielle und soziale Auswirkungen der Revolution im Grenzland veranschaulichen. Insofern istin diesen Amtsbüchern eine für Südwestdeutschland einmalige historische Zeitspanne dokumentiert.
Um eine dauerhafte Aufbewahrung zu ermöglichen, war die Reinigung unter einer mikrobiologischen Werkbank notwendig. Die Schäden reichten von starken Schimmelschäden mit Wasserrändern, Verfärbungen bis zu Schimmelsporen. Viele Blätter oder Blattteile waren verblockt, im Papier bestanden Risse und Fehlstellen. Die Fehlstellen wurden ergänzt, die Risse geschlossen und die ehemals teils schwer beschädigten Einbände wurden erneuert.
Die Restaurierung war somit zur Erreichung eines nutzbaren Zustands zwingend notwendig. Erst jetzt kann der Bestand erstmals Benutzer·innen vorgelegt werden.