Zahlen und Fakten

Bundesland
Ort
Halle (Saale), Deutschland
Jahr
2023
Förderlinie
Kategorie
Träger
Schadensbild
Gattung
Fördersumme
60.113,00 Euro

Das Stadtarchiv Halle verwahrt Unterlagen zu Stadtplanung und Städtebau als einer zentralen Aufgabe kommunaler Verwaltungstätigkeit. Als inhaltliche Fortführung eines Projekts im BKM-Sonderprogramm 2022 werden in diesem Jahr die Akten des Büros des Stadtarchitekten von Halle (Saale) und Halle-Neustadt sowie der Dienststellen als Hauptauftraggebende beider Städte durch Massenentsäuerung in ihrem Erhaltungszustand gesichert. 

Die Unterlagen der Dienststellen spiegeln den organisatorischen Wandel in Stadtplanung und Städtebau nach 1945 unter den Bedingungen der sozialistischen Planwirtschaft wider. Im Mittelpunkt standen zunächst die Beseitigung der Schäden des Zweiten Weltkriegs, danach die weitere Gestaltung des Stadtgebiets und seine räumliche Erweiterung durch Planung und Errichtung neuer Viertel. Durch die Separierung des Wohnviertels Halle-West als eigenständige Stadt Halle-Neustadt vollzog sich eine Doppelung der zuständigen Ämter und somit der gebildeten Aktenbestände. In einer dritten Phase traten Planungs- und Baumaßnahmen in den Vordergrund, die durch Verfall der Altbausubstanz entstandene Schäden durch Rekonstruktion und Neubau zu beheben versuchten. Über die planerische Seite hinaus gewähren die Akten Einblick in den Stand von Bauwesen und -technik jener Zeit. Die Verwendung von Typenbauten für Wohnungs- und Zweckbauten verleihen den Akten eine überregionale Bedeutung. 

Die Aktenführung der Büros der Stadtarchitekten und Hauptauftraggeber erfolgte unter Verwendung industriell hergestellter Papiere, die einem säurebedingten hydrolytischen Papierzerfall unterliegen. Dieser Prozess konnte ausgesetzt werden, indem vorhandene Säuren weitestgehend neutralisiert und zusätzlich eine alkalische Reserve eingebracht wurde. Auf diese Weise konnte der pH-Wert der Papiere um knapp 5,0 Punkte erhöht und die Lebensdauer um das 4,5-fache gesteigert werden.