Über den Tellerrand amtlicher Überlieferung hinaus

Die in den frühen 1970er-Jahren begonnene zeit- und wirtschaftsgeschichtliche Sammlung gehört zu den am intensivsten genutzten Beständen des Stadtarchivs. Sie reicht bis in das 19. Jahrhundert zurück und dokumentiert zahlreiche Aspekte des Lebens im Archivsprengel. Für die Erforschung der Geschichte und Lebenswelt Troisdorfs und der regionalen Umgebung (Rhein-Sieg-Region) ist sie daher unverzichtbar. 

Der Bestand enthält vorwiegend unikales Schriftgut, darunter Aufzeichnungen und Zeitzeugenberichte, Korrespondenzen, Chroniken, Pläne und Ausweise. Ferner beinhaltet er ausgewählte Presseartikel und graue Literatur, z. B. Broschüren und Flyer. Thematisch deckt die Sammlung fast alle Bereiche des regionalen Lebens ab, von Politik über Kunst und Architektur, Schulwesen und Soziales, Verkehr und Umwelt bis zu Wirtschaft, Handwerk, Industrie und Gewerkschaften. Vor allem der wirtschaftsgeschichtliche Teil besitzt überregionale Bedeutung aufgrund der vorhandenen Unterlagen zu Firmen wie der Dynamit Nobel AG, der Hüls AG, Reifenhäuser und Mannstaedt. 

Lange Jahre lagerte der Bestand in ca. 2.500 säurehaltigen Stehsammelordnern, die durch Alter und Nutzung angegriffen waren. Im BKM-Sonderprogramm wurden die Archivalien zunächst technisch bearbeitet: Metall, Kunststoffteile und Folien wurden entfernt. Im Anschluss erfolgte eine Umverpackung in 1.200 archivgerechte Kartons und 3.500 säurefreie Mappen nach DIN ISO Norm 16245-A. Damit wurde die zeit- und wirtschaftsgeschichtliche Sammlung des Stadtarchivs für weitere Jahre gesichert.