Einblicke in Verwaltungshandeln

Der Bestand "Bestallungssachen" im Stadtarchiv Hannover gibt einen vertieften Einblick in das Personalwesen einer großstädtischen Verwaltung. Überregionale politische und gesellschaftliche Umbrüche werden durch die lange Laufzeit vom 19. bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts nachvollziehbar: von der Teilnahme des Personals an "sozialdemokratischen Bestrebungen" um 1878 über den Personalabbau in der Weimarer Republik bis zur Entlassung sogenannter "nichtarischer" Bediensteter während der NS-Zeit. Zur Zeit des "Jahrhunderthochwassers" im Februar 1946 lagerten die Akten im Keller des Neuen Rathauses Hannover. Die Feuchtigkeitseinwirkung des Leinewassers ließ die Tinte verlaufen, Schlamm und Dreck führten zur Verblockung des Papiers. Die anschließende unsachgemäße Lagerung führte zu weiteren schweren Folgeschäden, etwa Schimmelbildung.

Im Rahmen des BKM-Sonderprogramms wurden die "Bestallungssachen" 2020 restauriert und umverpackt. Hierfür wurden Verblockungen gelöst und die Blätter an einer Reinen Werkbank trockengereinigt, Schlamm- und Dreckspuren sowie Schimmel wurden entfernt. Abschließend wurden die Akten in alterungsbeständige Mappen und Kartons verpackt. Die Benutzung durch Forschung, Lehre und Verwaltung ist durch den erfolgreichen Projektabschluss gewährleistet. Die konservatorische Sicherung schafft darüber hinaus die Voraussetzungen für eine anschließende Sicherheitsverfilmung.