Stark geschädigte Inkunabeln restauriert

Ziel des KEK-Modellprojekts ist die restauratorische Bearbeitung von acht Inkunabeln aus der Sammlung der Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek (GWLB). Der Erhaltungszustand der Objekte ist unterschiedlich: Neben losen Lagen und Blättern sind Einbände und Bindungen teils stark beschädigt. Fehlende Schließenteile und beschädigte Holzdeckel sowie Verschmutzungen des Papiers der Druckseiten erweitern das Schadensbild. Der schlechte Erhaltungszustand geht teils auf ein Hochwasser im Frühjahr 1946, teils auf eine unsachgemäße Lagerung im 17. Jahrhundert sowie die lange Nutzung der Objekte zurück. 

Die Bedeutung der Inkunabeln resultiert – neben ihrem kulturhistorischen Wert als Druck der Frühneuzeit – aus ihrem teils unikalen Charakter hinsichtlich Materialität und Provenienz. Es liegen historische Einbände des 15. Jahrhunderts vor, die bisher nur geringfügig ausgebessert wurden und deshalb einen originalen Charakter aufweisen. Einzelne Inkunabeln zieren zudem mehrfarbige Druckbilder, von Hand eingedruckte Initialen sowie handkolorierte Initialen und buchmalerische Zierelemente. Einige Objekte stammen aus niedersächsischen Klosterbeständen, z. B. dem Zisterzienserkloster Marienrode bei Hildesheim und dem von ihm bis zur Reformation betriebenen Marienröder Hof. Aufgrund dieser historischen Bedeutung und Provenienz ist eine restauratorische Bearbeitung der Inkunabeln dringend geboten.