Zahlen und Fakten
2022 wurden in der Diözesanbibliothek des Erzbistums München und Freising 4.000 Seiten Mitschriften von Vorlesungen des berühmten Philosophen Georg Wilhelm Friedrich Hegel (1770–1831) entdeckt. Sie stammen aus der Feder von Friedrich Wilhelm Carové (1789–1852), einem der ersten Hegel-Schüler an der Universität Heidelberg. Der katholische Schriftsteller, Publizist und Politiker war einer der führenden Intellektuellen seiner Zeit. Die Manuskripte sind Teil des Nachlasses des Theologen Friedrich Windischmann (1811–1861), Professor für katholische Theologie in München, Domkapitular und von 1846 bis 1856 Generalvikar der Erzdiözese München und Freising. Er war Sohn des Bonner Philosophieprofessors und Mediziners Karl Joseph Hieronymus Windischmann (1775–1839), der in Kontakt mit Hegel stand und die Mitschriften als Geschenk von Carové erhielt.
Ein Teil dieser Mitschriften war wegen früherer ungünstiger Lagerbedingungen durch Schimmelbefall geschädigt; Blattränder drohten deshalb abzubröckeln. Aufgrund ihrer anerkannt hohen Bedeutung orientiert sich die durchgeführte Konservierung der Papiere an höchsten Maßstäben. Nach vorausgehender Trockenreinigung wurden Blattkanten, die geschädigt waren, durch Hinterklebung mit feinem Japanpapier stabilisiert, um möglichem Buchstabenverlust vorzubeugen. Auf Ergänzungen fehlender Teile wurde dabei verzichtet, so dass frühere Schädigungen sichtbar bleiben. Erst derart gefestigt konnten die Manuskriptseiten digitalisiert werden. Die Digitalisate wurden einer Forschergruppe an den Universitäten Jena und Bamberg als Arbeitsgrundlage für eine wissenschaftliche Aufarbeitung vorgelegt. Die Originale stehen für spezielle Fragestellungen weiterhin zur Verfügung.
Die arbeitsaufwändigen, große Sorgfalt erfordernden Konservierungsmaßnahmen wurden von der Erzdiözese München und Freising mit maßgeblicher Unterstützung im Rahmen der KEK-Modellprojektförderung finanziert.