Zahlen und Fakten

Bundesland
Ort
Hamburg, Deutschland
Jahr
2019
Förderlinie
Träger
Schadensbild
Maßnahme
Gattung
Fördersumme
11.500,00 Euro

Die Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg Carl von Ossietzky (SUB) war eine der Bibliotheken, die schon früh mit der Recherche von NS-Raubgut in ihren Beständen begann. Seit 2006 hat die Arbeitsstelle Provenienzforschung knapp 1.700 Bände als NS-Raubgut identifiziert, die nicht restituiert werden können, da sie entweder keine Besitzvermerke enthalten oder anhand der Besitzvermerke keine Erben zu ermitteln sind. Für diesen Bestand trägt die SUB eine besondere historische Verantwortung. 

Die Bedeutung der Sammlung ergibt sich nicht aus der Art der Publikationen, sondern aus der Provenienz der Bücher und dem Schicksal ihrer Vorbesitzer∙innen, die vom NS-Regime beraubt, verfolgt und ermordet wurden. Darüber hinaus enthält der Bestand auch sogenannte "verbotene Literatur", die in der NS-Zeit nicht versteigert werden durfte, sondern direkt an Bibliotheken zur gesonderten Aufbewahrung übergeben wurde und wie in einer Zeitkapsel überlebt hat. Alleinstellungsmerkmal der Bände sind die in ihnen enthaltenen Merkmale, die sie als NS-Raubgut ausweisen: Das sind vor allem Zugangsnummern, die sie als "Geschenke der Gestapo" kennzeichnen, sowie Besitzvermerke wie Autogramme, Widmungen, Exlibris und Stempel. Jede buchbinderische Bearbeitung würde den besonderen Charakter der Objekte als Zeitzeugen verfälschen und ihren Wert als historische Dokumente mindern. Im BKM-Sonderprogramm wurden die Bände, die sich teilweise in schlechtem bis sehr schlechtem Zustand befanden, in säurefreie Boxen verpackt, um eine konservatorisch sichere Magazinierung zu gewährleisten.