Zahlen und Fakten

Die Gute Botschaft

Seit dem 3. Mai 1728 gibt es sie, seit 1731 auch in gedruckter Form: die "Herrnhuter Losungen", eine Zusammenstellung von alt- und neutestamentlichen Bibelversen für jeden Tag im Jahr. Noch immer werden sie im Losverfahren gezogen, in Buchform gedruckt, weltweit vertrieben und im Archiv der Evangelischen Brüder-Unität in Herrnhut verwahrt. Doch der Bestand ab 1850 ist bedroht: Der Holzanteil in dem industriell hergestellten Papier verursacht Säurefraß. Er führt zum Abbau der Papierstruktur, zu Brüchigkeit, Verbräunung und schließlich zum Verlust der Originale. Dieses Problem betraf im Unitätsarchiv Herrnhut allerdings nicht nur ca. 36 laufende Meter Losungen mit einem Gewicht von über 450 Kilogramm, sondern auch 65 laufende Meter brüderhistorische Zeitschriften und 49 laufende Meter der "Guten Botschaft", wie sich eine der Missionsschriften der Brüdergemeine nennt. Fast vier Tonnen Schriftgut waren dem Säurefraß preisgegeben. Jedoch verfügte das Archiv der mit der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) assoziierten Herrnhuter Brüdergemeine, die Niederlassungen in der ganzen Welt unterhält, nicht über genügend Erfahrung im Umgang mit diesem fortschreitenden, das jahrhundertealte Gedächtnis ihrer Institution bedrohenden Schadensbild.

Die gute Botschaft ist: Im BKM-Sonderprogramm und mit Unterstützung der Sächsischen Landesstelle für Bestandserhaltung an der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden (SLUB) konnten diese Schriften entsäuert werden. Die methodischen und logistischen Erkenntnisse, die das Unitätsarchiv in der Durchführung dieses Projekts gesammelt hat, sollen nun an weitere Archive der Brüder-Unität weltweit vermittelt werden.