Zahlen und Fakten

Ort
Köln, Deutschland
Jahr
2020
Förderlinie
Träger
Schadensbild
Gattung
Materialität
Fördersumme
150.000,00 Euro

Mit Leidenschaft hat der Kölner Gelehrte Ferdinand Franz Wallraf (1748–1824) gesammelt. Die unter seiner Hand vereinigten Altäre, Gemälde, Skulpturen, Präparate, Mineralien, Münzen, Urkunden, Handschriften und Bücher bilden als "Wallrafianum" einen einzigartigen Kosmos. Als der Sammler stirbt, erbt die Stadt Köln diesen ungeheuren Wissensspeicher. Wallrafs Bücher werden zum Grundstock des Bestands der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln.

Bücher im Magazin

In den 1940er-Jahren wird die Kölner Bibliothek kriegsbedingt in einen Klosterkeller ausgelagert. Das teilweise feuchte Raumklima hat zu erheblichen Schäden geführt, die bis heute noch nicht vollständig behoben sind. Von den insgesamt 10.000 Bänden, die in der Kölner Bibliothek überliefert werden, war bis zum Projektbeginn die Hälfte weder benutzbar noch digitalisierbar. Ohne Erhaltungsmaßnahmen würde jede Beanspruchung die Objekte weiter beschädigen. Zur Rettung dieser herausragenden Bibliothek gilt es, Maßnahmen für 5.000 Bände zu planen, zu finanzieren und durchzuführen – eine Menge, die herausfordert. Hinzu kommt, dass sich unter den Büchern zahlreiche kulturhistorisch hoch bedeutsame und seltene Werke wie Blockbücher, Inkunabeln oder historische Drucke mit hochwertigen Einbänden oder handschriftlichen Eintragungen befinden. Es galt daher, zunächst in einem Pilotprojekt 31 Bände exemplarisch zu restaurieren, um die typischen Schadensbilder zu erfassen und einen Masterplan für die Restaurierung des Gesamtbestands zu erarbeiten. Dies war neben Reinigungs- und Verpackungsmaßnahmen Gegenstand der ersten Förderung 2018 im Rahmen des BKM-Sonderprogramms.

In mehreren Teilprojekten wird die umfassende Sanierung und Restaurierung der Bibliothek Wallraf 2019 und 2020 im Sonderprogramm fortgeführt. Grundlegend ist bei diesem Großprojekt, das allein aufgrund des Umfangs ohne Förderung nicht zu leisten wäre, den Sammlungszusammenhang zu bewahren. Die Bücher sind noch heute nach der von 1824 bis 1826 entwickelten Systematik in den Regalen aufgestellt. Die Erhaltungsmaßnahmen gelten damit nicht nur den unersetzbaren Einzelobjekten, sondern auch der Überlieferungssicherung der historisch bedingten Wissensarchitektur.