Zahlen und Fakten
Da die Reckendorfer Gemeindeprotokolle jahrelang klimatisch unzureichenden Bedingungen ausgesetzt waren, befanden sie sich in einem desolaten Zustand. Den Protokollbüchern ihre ursprüngliche Form zurückzugeben und den Quellenbestand einwandfrei wiederherzustellen, stand im Vordergrund dieses Projekts im BKM-Sonderprogramm. Die Protokolle zeugen in einzigartiger Weise vom Leben in der oberfränkischen Gemeinde. Sie bestechen durch ihre lückenlose Vollständigkeit (ab 1816) sowie die Dokumentation jüdisch-christlichen Zusammenlebens. Die jüdische Gemeinde machte im 19. Jahrhundert annähernd 30% der Dorfbevölkerung aus, sodass neben einer jüdischen Schule, einem jüdischen Friedhof und einer Mikwe auch eine Synagoge entstand, deren Bausubstanzen heute noch bewundert werden können.
Die jüdische Vergangenheit Reckendorfs ließ den Ruf nach einer Restaurierung der zerfallenden Quellenbestände laut werden, um einem dauerhaften Verlust vorzubeugen. Über die Gemeindeprotokolle hinaus bestehen weiterhin Kontakte zu jüdischen Emigrant·innen und dessen Nachfahr·innen, die hauptsächlich im 19. Jahrhundert von Deutschland in die USA ausgewandert sind und bis heute eine tiefe Verbundenheit mit ihrem Geburts- oder Heimatort und dessen Geschichte verspüren. Eine nachfolgende Digitalisierung und optimale Lagerung der Objekte soll zur Schonung und dauerhaften Erhaltung dieses wertvollen Kulturguts beitragen.