
Zahlen und Fakten
In die Signaturgruppe „Rara“ der Universitätsbibliothek (UB) Gießen werden seit 1978 historische Bände aus dem regulären Magazinbestand separiert. Darunter befindet sich der noch erhaltene Gründungsbestand der UB aus dem Jahr 1612, der an verschiedenen Bibliotheksstandorten unter unterschiedlichsten Raumbedingungen aufgestellt war. Dies führte teils zu Einbandschäden und in einigen Fällen auch Schimmelbefall. Seit 1984 sind diese Bücher im alarmgesicherten und klimatisierten Sondermagazin der UB untergebracht. Seit der Einführung der funktionalen Einschichtigkeit für universitäre Bibliothekssysteme in Hessen im Jahr 2002 sind zahlreiche historische Bände aus Gießener Zweig- und dezentralen Fachbibliotheken schrittweise hinzugekommen. Ab 2026 werden die Rara in das nach neuesten technischen Standards eingerichtete Sondermagazin des dann bezugsfertigen An- bzw. Neubaus der UB umziehen.
Zur Vorbereitung wurden alle Bände durch ein KEK-Projekt 2022 bestandsschonend gereinigt. In diesem Projekt wurden die Bände mit Schutzverpackungen versehen. Aus Platzgründen wurden zunächst 2.826 Drucke der Signaturgruppe (Rara 2001 bis 4195) aus dem 16. bis 20. Jahrhundert mit oft unikalen Einbänden, besonderen Provenienzen oder handschriftlichen Anmerkungen durch einen externen Dienstleister in säurefreie passgenaue Klappdeckelboxen (nach DIN ISO 16425-A) verpackt. Die Bücher wurden dazu vor Ort vermessen und die Boxen mit entsprechenden alterungsbeständigen Signaturetiketten in den Werkstätten des Dienstleisters produziert. Die Mitarbeitenden legten die Bände abschließend in der Bibliothek in die angelieferten Kartons ein und reponierten sie wieder an ihre Standorte. Alle verboxten Bände sind nachhaltig vor Verschmutzung sowie Lichteinfall geschützt und in ihrer physischen Substanz stabilisiert. Die Maßnahme beugt zukünftigen Beschädigungen vor, gerade im Hinblick auf bevorstehende Bestandsbewegungen.