Zahlen und Fakten
Die Universitätsbibliothek Kassel – Landesbibliothek und Murhardsche Bibliothek der Stadt Kassel besitzt die nahezu vollständig erhaltene Privatbibliothek des deutschen Landrabbiners Dr. Isaac Prager (1847–1905). Dieser war seit 1885 für den preußischen Regierungsbezirk Kassel tätig und durch öffentliche Vorträge in der bürgerlichen Stadtgesellschaft über die eigene Religionsgemeinschaft hinaus anerkannt. Seine Sammlung wurde 1906 durch die damals noch selbständige Murhardsche Bibliothek von den Erben des Rabbiners angekauft und sachgruppengemäß in den Gesamtbestand integriert. Dies dürfte maßgeblich dazu beigetragen haben, dass die Privatbibliothek die NS-Zeit überdauern konnte. Seit ihrer Wiederentdeckung Anfang der 2010er-Jahre wurde sie rekonstruiert, teilweise erschlossen und erstmalig wieder geschlossen aufgestellt.
Es handelt sich bei Pragers Privatbibliothek um eine typische rabbinische Gebrauchsbibliothek. Sie umfasst Bände zu Themen der jüdischen Theologie sowie den Sachgebieten Jura, Philosophie, Geschichte und Pädagogik. Die Druckjahre der Bücher reichen vom 16. bis ins späte 19. Jahrhundert, wobei die meisten Werke zu Pragers Lebzeiten gedruckt worden sind. Um den stark geschädigten Bestand für die Zukunft zu sichern, wurde ein großer Teil im BKM-Sonderprogramm trockengereinigt und massenentsäuert. Abschließend wurden die Bände neu verpackt.