Zahlen und Fakten

Bundesland
Ort
Luckenwalde, Deutschland
Jahr
2020
Förderlinie
Kategorie
Träger
Gattung
Fördersumme
16.600,00 Euro

Drei "Pestflöhe" befallen die Welt und bedrohen den Frieden: Harry S. Truman, Winston Churchill und Konrad Adenauer werden hier als "Verderber der Menschheit" dargestellt. Drastische Plakate wie dieses waren während des Kalten Kriegs die ideale Kommunikationsform für einprägende Botschaften. Im vorliegenden Fall sollten Bürger der DDR davor gewarnt werden, dass Deutschland ein ähnliches Schicksal widerfahren könnte wie Korea. In dem asiatischen Land, das wie Deutschland geteilt aus dem Zweiten Weltkrieg hervorgegangen war, hatte sich der Konflikt zwischen dem Norden und dem Süden zu einem "heißen" Krieg entzündet. Die Angst vor einem Militärkonflikt in Europa schürte das Plakat, indem es die Alliierten und die Bundesrepublik als todbringende Aggressoren charakterisiert.

politisches Plakat

Das Plakat ist eines von insgesamt 1.205 Exemplaren in der Sammlung des Kreis- und Verwaltungsarchivs Teltow-Fläming im brandenburgischen Luckenwalde. Neben politischen Plakaten bilden darin amtliche Bekanntmachungen einen Schwerpunkt. Durch den engen geografischen und zeitlichen Bezug auf das ländliche Brandenburg von 1948 bis 1961 spiegeln sich in der Sammlung die kulturellen, sozialen und politischen Entwicklungen in der Region von der Nachkriegszeit bis zur frühen DDR-Geschichte. Wie unter einem Brennglas lässt sich die Wiederaufnahme des kulturellen Lebens nach dem Krieg und die Einführung der sozialistischen Lebensweise im ländlichen Raum nachvollziehen: Bauern wurden über die Bedrohung des Kartoffelkäfers für die nun sozialistisch organisierte Landwirtschaft aufgeklärt. Ankündigungen warben für Theater-, Sport- und Tanzveranstaltungen. Anschläge informierten über neue Verordnungen und politische Kundgebungen, während Plakate gegen den Westen agitierten. Die flüchtigen Botschaften wurden auf minderwertigem Papier gedruckt und sind daher durch Alterungsschäden wie Säurefraß bedroht. In einem Modellprojekt im Jahr 2020 sammelt das Kreisarchiv Erfahrungen in der Erhaltung dieses für Archive eher ungewöhnlichen Mediums. Das Projekt unterstreicht damit, wie vielfältig die Überlieferung auch in kleineren Kommunalarchiven ist.