Zahlen und Fakten
Die historischen Pflichtexemplar- und Hassiacabestände der Universitätsbibliothek Kassel – Landesbibliothek und Murhardsche Bibliothek der Stadt Kassel stammen vorwiegend aus dem 18. bis frühen 20. Jahrhundert. In dieser Bestandsgruppen befinden sich zahlreiche Rara und Unica, die von größter Bedeutung für die landes- und regionalgeschichtliche Forschung zu Hessen und insbesondere zum Gebiet des alten Kurhessen sind. Die Bestände werden regelmäßig nicht nur für die heimatkundliche, sondern auch bundesweit für die (vergleichende) landes- und kulturgeschichtliche Forschung genutzt. Gerade im Hinblick auf Teilaspekte der hessischen Landesgeschichte (wie die Beteiligung Hessen-Kassels im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg sowie die Rolle Kassels als Hauptstadt des Königreiches Westphalen) wird der Bestand auch in der internationalen Forschung stark rezipiert. Die Bestände zählen daher zu jenen Segmenten der Sammlung, deren Schutz und Pflege aufgrund ihres hohen landeskundlichen Wertes besondere Priorität im Bestandserhaltungskonzept besitzen.
Ca. 70 % des Bestandes wurde in der Zeit zwischen 1850 und 1990 gedruckt, die Hauptzeit der Verwendung sauren Papiers. Weitere ca. 20 % haben ein Druckdatum in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts und stellen somit Risikofälle für Säurefraß dar. Im Rahmen der durch das BKM-Sonderprogramm kofinanzierten Maßnahme wurden 1.893 betroffene bzw. gefährdete Bücher ausgewählt und durch einen Fachdienstleister gereinigt und entsäuert. Es handelt sich um das zweite Teilprojekt einer länger angelegten Maßnahme zur sukzessiven Entsäuerung der Hassiaca- und Pflichtbestände der UB Kassel, mit der das historische Erbe Nordhessens dauerhaft bewahrt werden soll.