Zahlen und Fakten

Bundesland
Ort
Oldenburg, Deutschland
Jahr
2022
Förderlinie
Träger
Schadensbild
Fördersumme
24.706,00 Euro

Die 1946 gegründete Nordwest-Zeitung war jahrzehntelang die einflussreichste und auflagenstärkste Regionalzeitung im nordwestlichen Deutschland. Als Lieferantin überregionaler Mantelseiten an eine Vielzahl anderer Blätter spielte sie eine herausragende Rolle für den gesellschaftlichen Diskurs und die Presse im Nordwesten. Im engeren Verbreitungsgebiet veröffentlichte die Zeitung teils gesonderte Regionalausgaben, darunter den Ammerländer, den Jeverland-Boten und die Wesermarsch-Zeitung. 

Titelseite der Nordwest-Zeitung.

Von 1946 bis 1965 zählte die Nordwest-Zeitung zum Pflichtexemplarbestand der Landesbibliothek Oldenburg (LBO). Anschließend ging diese Aufgabe an die Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek (GWLB) in Hannover über. In einem Kooperationsprojekt zwischen beiden Häusern wird nun der gesamte Druckbestand der Nordwest-Zeitung gesichert. In der ersten Projektphase 2020 ließ die LBO die Stadt- und Regionalausgaben der Nordwest-Zeitung von 1946 bis 1965 und die GWLB alle Stadtausgaben zwischen 1966 und 2000 entsäuern. In der zweiten Phase stehen die Regionalausgaben zwischen 1966 und 2007 im Fokus. Da die GWLB diese Ausgaben erst seit 1991 systematisch sammelt, übernimmt die LBO die Verantwortung für die Zeit vor 1991. Außerdem setzt die LBO die Massenentsäuerung anderer regionaler Zeitungstitel der Nachkriegszeit fort, die von der GWLB bis in die 1960er-Jahre nicht gesammelt wurden, darunter die Münsterländische Tageszeitung, die Oldenburgische Volkszeitung und das Delmenhorster Kreisblatt. Im Fall der LBO umfasst diese zweite Phase 740 Zeitungsbände. 

Wie die meisten Zeitungen im späten 19. und 20. Jahrhundert wurde die Nordwest-Zeitung auf säurehaltiges Papier gedruckt und ist deshalb akut von Säurefraß bedroht. Die Massenentsäuerung im maschinellen Flüssigverfahren verlangsamt den Säurefraß durch das Einbringen einer alkalischen Pufferreserve. Die Maßnahme verlängert die Restlebensdauer der Zeitungen und schafft die notwendigen Voraussetzungen für Nutzung und Digitalisierung des Bestands.