Zahlen und Fakten
Sehr große oder sehr dicke Archivalien und Bücher sind nicht nur in der Benutzung zuweilen unhandlich. Auch ihre Lagerung stellt Archive und Bibliotheken vielfach vor Probleme. Magazinflächen sind oft nicht für ihre Aufbewahrung ausgelegt und eine vor Staub und Licht schützende Verpackung erfordert Einzel- und Sonderanfertigungen.
Dies traf auch auf einen Großteil der im Geheimen Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz gelagerten Ostpreußischen Folianten zu. Diese vom 16. bis zum 18. Jahrhundert entstandenen Bände stammen ursprünglich aus Königsberg und bringen ein Gewicht von bis zu 15 Kilogramm auf die Waage. Die Königsberger Behörden verzeichneten in diesen "nach alter Tradition" angelegten Folianten eine große Bandbreite an Verwaltungssachen: Gerichtsakten, Rechnungen, Unterlagen zu auswärtigen Beziehungen und mehr machen die Folianten zu einer Übergangsform zwischen spätmittelalterlichen Amtsbüchern und frühneuzeitlichen Akten. Für die Erforschung der Geschichte des Gebiets, vom Herzogtum über das Königreich Preußen bis zur Provinz Ostpreußen, sind die Bände eine wichtige Quelle. Doch auch für die Familienforschung sind sie interessant: Vielfach sind hier – oft unikal überliefert – Personendaten verzeichnet.
Sie alle mussten gereinigt, schadenskategorisiert und verpackt werden, um ihre Erhaltung zu sichern. Die Objekte lagen zumeist als Buchblöcke mit geschädigten Einbänden vor. Erschwerend kam hinzu, dass über ein Teil dieser Bände so großformatig sind, dass sie für eine liegende Lagerung nicht in Frage kamen. Sie weiterhin stehend zu verwahren, erforderte allerdings individuell angefertigte Verpackungen.
Die Bände wurden gereinigt und anschließend im Rahmen des BKM-Sonderprogramms einzeln vermessen, um passgenaue Schutzverpackungen anfertigen zu können. Lagerungssituationen wie sie bisher für die Ostpreußischen Folianten unumgänglich waren – unverpackt und wegen ihres Umfangs sogar auf den Rücken oder die Blattschnittkante gelegt – gehören damit der Vergangenheit an.