
Zahlen und Fakten
ln Sachsen-Anhalt verfügen aktuell nur wenige Archive über eigene Notfallmaterialien. Im Stadtarchiv Schönebeck (Elbe) existierten bis vor kurzem keinerlei Materialien zur Sicherung und Erstversorgung von Schriftgut im Archiv. Ein Notfallset ermöglicht die Handlungsfähigkeit bei kleineren und mittleren Schadenslagen. Bei größeren Schäden verschafft es Zeit, bis Dienstleister oder – in diesem Fall – der Magdeburger Notfallverbund zur Unterstützung hinzugezogen werden können.
Als Einrichtung, die weit über die eigenen Stadtgrenzen hinaus Wirkung entfaltet, steht das Stadtarchiv Schönebeck im fachlichen Austausch mit anderen kulturbewahrenden Einrichtungen der Region. Die Archivalien reichen bis in das 14. Jahrhundert zurück. Bedeutend sind unter anderem der Urkundenbestand ab 1336, ein eigenhändiger Brief Philipp Melanchthons, eine der dichtesten Überlieferungen an Akten zu Prozessen wegen vermeintlicher Zauberei/Hexerei sowie den Nachlass des Schönebecker Kunstmalers Heinrich Huke – einer Sammlung mit etwa 4.000 Aquarellen, die naturalistisch Schönebeck und Umgebung wiedergeben.
Das Archiv verfügt über ca. 900 laufende Meter Archivgut, dazu Archivbibliothek, Zeitungen, Pläne, Fotos, Zeichnungen, Sammlungen, Nachlässe, Deposita usw. Eine GefährdungsbeurteiIung wurde kürzlich erstellt. Mit der Notfallbox sollen erste Maßnahmen zur Rettung der historischen Bestände ermöglicht werden bzw. eine Eindämmung der Schäden oder Verluste an Unikaten, die durch die hauptsächlichen Schadensereignisse Wassereinbruch oder Brandschaden potenziell in Gefahr sind. Die Beschaffung basiert auf dem größten Risikofaktor: Wasser.