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Der Historiker, Pädagoge und Religionsphilosoph Ernst Simon (1899–1988) zählt zu den bedeutendsten deutsch-jüdischen Gelehrtenpersönlichkeiten des 20. Jahrhunderts. Bereits 1928 emigrierte Simon mit seiner Frau wegen des immer stärker werdenden Antisemitismus nach Jerusalem. Seine Zusammenarbeit mit Martin Buber und Gershom Scholem am Jüdischen Lehrhaus in Frankfurt am Main setzte sich aber bis zum Zweiten Weltkrieg fort. Noch Anfang der 1930er-Jahre reiste Simon, trotz des Aufstiegs der Nationalsozialisten, auf Bubers Bitten hin regelmäßig nach Deutschland, um Tätigkeiten in der Erwachsenenbildung wahrzunehmen. 1934 ließ er sich endgültig im britischen Völkerbundsmandat Palästina, heute Israel, nieder.

Im Jahr 2000 konnte das Moses Mendelssohn Zentrum für europäisch-jüdische Studien an der Universität Potsdam die etwa 12.000 Werke umfassende Nachlassbibliothek Ernst Simons erwerben. Gegründet 1992 anlässlich des 50. Jahrestags der Wannseekonferenz beherbergt das Zentrum Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die zu jüdischer Geschichte, Religion und Kultur in Europa forschen.

Die Sammlung Ernst Simons umfasst Werke zur Geschichte der Pädagogik, zur Philosophie sowie zur jüdischen Geschichte. Außerdem zählen religionswissenschaftliche Studien und Literatur zum Zionismus zum Bestand. Die Bibliothek hat unikalen Charakter, da in vielen Büchern Notizen und Markierungen Simons zu finden sind. Sie gibt Aufschluss über das intellektuelle Netzwerk des Wissenschaftlers, seine Denkprozesse und Methoden. Der Bestand wurde in der Vergangenheit unzureichend gelagert. Zudem bestehen viele der Bände aus säurehaltigem Papier. Im BKM-Sonderprogramm wurden sie gereinigt und entsäuert.