Sie zählen zu den größten mittelalterlichen Handschriften der Welt: die insgesamt acht Chorbücher der Bibliothek des Naumburger Domstifts, entstanden in der Zeit von 1500 bis nach 1506. Mit Maßen von rund 80×60×15cm bringen die Bände jeweils zwischen 35 und 45kg auf die Waage. Gewichtig ist neben der Größe die prächtige Ausstattung der Bände: Die kostbar illuminierten Pergamentblätter sind als Buchblock zwischen Holzdeckel gebunden, die an den Außenseiten mit Metallbeschlägen versehen sind. Diese dienen nicht nur zum Schließen, sondern auch zur Befestigung der Bücher an den eigens zur Aufstellung im Kirchenraum angefertigten Lesepulten.

mittelalterlicher Bucheinband

Noch bis weit in das 19. Jh. hinein kamen die Chorbücher bei Gottesdiensten zum Einsatz. Der intensive historische Gebrauch hat den Objekten zugesetzt: Es zeigen sich beschädigte Rücken, verformte Einbanddecken, verwelltes und aufgequollenes Pergament, Tintenfraß und Malschichtabplatzungen bei den Initialen. In der KEK-Modellprojektförderung haben die Vereinigten Domstifter in Kooperation mit dem Institut für Restaurierungs- und Konservierungswissenschaft der Technischen Hochschule Köln das achte Chorbuch exemplarisch restauriert. Parallel dazu wurde ein Restaurierungskonzept zur Bearbeitung der weiteren Chorbücher erstellt. Zudem wurde ein rationelles Verfahren entwickelt, das andere Bibliotheken mit ähnlich großformatigen Beständen nachnutzen können.