
Zahlen und Fakten
Als Handelsmetropole, Garnisonstadt und Sitz der Landesuniversität kam Frankfurt (Oder) eine Führungsrolle in der ständisch verfassten Gesellschaft Brandenburgs zu. In der Frühen Neuzeit war es wirtschaftlicher und kultureller Mittelpunkt der Mark Brandenburg, ab 1507 dann frühes Zentrum des Buchdrucks und zeitweise Druckereiort der Landesherrschaft. Der örtliche hebräische Buchdruck hatte für die jüdischen Gemeinden auch über die Landesgrenzen hinaus große Bedeutung. Von dieser Geschichte zeugt eine rund 16.000 Bände umfassende Spezialbibliothek, die im Stadtarchiv verwahrt wird. Die Rara des Bestands umfassen etwa 2.000 Objekte, darunter buchgebundene Handschriften ab dem 10. Jahrhundert, Inkunabeln, Kartenwerke sowie Buchdrucke des 16. bis 18. Jahrhunderts. Durch die unzureichende Lagerung und Nutzung über die Jahrhunderte hinweg waren einige Objekte bereits beschädigt übernommen worden. Zudem standen sie unverpackt zwischen neueren, säurehaltigen Bänden.
Neben den Rara werden im Archiv die Amtsbuchüberlieferungen der Stadt verwahrt, die das 15. bis 18. Jahrhundert umfassen. Durch Kriegsschäden sowie herausgerissene Seiten und gelockerte Einbände war auch dieser Bestand stark gefährdet. Im BKM-Sonderprogramm wurden deshalb ausgewählte Rara und Amtsbücher gereinigt und vermessen. Zugleich wurden Schäden für spätere Restaurierungsmaßnahmen ermittelt und archivgerechte Maßverpackungen angefertigt. Letztere schützen die Originale vor Beschädigungen bei Aushebung und Reponierung im Magazin sowie vor Umwelteinflüssen und Nutzung.