Zahlen und Fakten
Seit dem Jahr 2019 organisiert der Geschichtsverein Nierstein e.V. unter dem Motto "Lückenschluss in Nierstein" ehrenamtlich die Restaurierung des Niersteiner Stadtarchivs, das als Depositum im Landesarchiv Speyer verwahrt wird. Das Stadtarchiv gilt als eines der wenigen gut erhaltenen rheinhessischen Ortsarchive und ist somit auch überregional von Bedeutung. Mit seinem umfassenden Bestand bietet es eine gute Quellenbasis für unterschiedlichste Forschungsansätze: von rechtsgeschichtlichen, sozial- und wirtschaftsgeschichtlichen bis hin zu alltagsgeschichtlichen Fragestellungen. Auch Familienforscher·innen können hier fündig werden.
Das Restaurierungsprojekt im BKM-Sonderprogramm umfasst schwer geschädigte, für die Nutzung gesperrter Akten aus dem 18. und 19. Jahrhundert. Die Schäden waren vor der Abgabe des Archivguts an das Landesarchiv durch eine nicht fachgerechte Lagerung vor Ort entstanden. 2020 und 2021 wurden bereits 34 umfangreiche Akten mit Gerichtsprotokollen aus dem 18. Jahrhundert restauriert und damit langfristig gesichert und wieder benutzbar gemacht. 2023 werden 29 Akten mit insgesamt etwa 7.000 Blättern bearbeitet, die Daten zur Bevölkerungs- und Vermögensentwicklung Niersteins im 18. und 19. Jahrhundert enthalten. Darunter befinden sich Schatzungsrechnungen, Erbinventare, Bürger- und Beisassenannahmen. Diese historischen Dokumente geben aufschlussreiche Einblicke in die Zeit, als Nierstein zur Kurpfalz gehörte, sowie in die Jahre unter französischer Verwaltung ab 1792 mit ihren weitreichenden gesellschaftlichen und politischen Veränderungen.