Zahlen und Fakten
Wie viel Wein und andere Waren wurden im 16. Jahrhundert im Hafen der Stadt Neuss am Rhein gehandelt? Auf diese und andere sozial-, wirtschafts- und rechtshistorische Fragestellungen finden sich Antworten in den Akten der Kurkölnischen Verwaltung. Dieses Bestandssegment des Stadtarchivs Neuss erstreckt sich über die Jahre 1414 bis 1798. Besonders nach dem Einsturz des Kölner Stadtarchivs rückten die Neusser Unterlagen, in denen auch die Geschichte weiter Gebiete entlang des Rheins zwischen Duisburg und Koblenz dokumentiert ist, in den Fokus der Forschung.
Dass die Bestände in dieser Dichte überhaupt überliefert sind, ist dem Einsatz der Neusser Archivarinnen und Archivare, aber auch dem Zufall zu verdanken. Ab 1944 kriegsbedingt in das Museum der Stadt Neuss ausgelagert, überlebten die Archivalien in den Kellerräumen die Bombardierungen der Stadt und die Zerstörung des Museums. Die Bergung aus der Ruine sowie der Transport in verschiedene Ausweichquartiere führten allerdings zu einer bedenklichen Verschmutzung der wertvollen Objekte. Zwar waren die Originale platzsparend, doch keinesfalls schonend gelagert: Ein Teil der Akten befand sich in kordelverschnürten Bündeln in säurehaltigen Archivkartons. Es bestand dringender Handlungsbedarf, um die Unterlagen für die Zukunft zu erhalten. Diese enorme Aufgabe überstieg lange Zeit die Möglichkeiten eines Kommunalarchivs. 2017 konnte im BKM-Sonderprogramm ein erster Antrag zur Reinigung und Verpackung eines Teilsegments des Bestands gefördert werden.