
Zahlen und Fakten
Was verbindet Albert Einstein, Walter Ulbricht und Max Liebermann? Alle drei haben – wie unzählige verfolgte Jüdinnen und Juden, Sinti und Roma und andere "Reichsfeinde" – einen Eintrag in der Datei der NS-"Vermögensverwertungsstelle". Diese beim Oberfinanzpräsidenten Berlin-Brandenburg angesiedelte Stelle hatte zwischen 1941 und 1945 die Funktion, das Vermögen von deportierten, ausgewanderten oder verstorbenen Jüdinnen und Juden zu erfassen und zu verwerten. Die Originaldatei mit knapp 130.000 Karteikarten, die im Brandenburgischen Landeshauptarchiv (BLHA) in Potsdam gelagert wird, ist ein zentraler Nachweis der Enteignung und Deportation von NS-Opfern. Auf den Karten sind die persönlichen Daten der Verfolgten und teils auch ihrer Familien vermerkt. In der Nachkriegszeit wurden in Vorbereitung auf Wiedergutmachungsverfahren Hinweise auf Akten und Transportnummern von Deportationen ergänzt. Die Datei hat damit einen hohen Wert für Forschung, Gedenk- und Ausstellungsprojekte, wird aber auch weltweit zur Ausstellung von Deportationsbescheinigungen angefragt.
Nicht nur die Nutzung hat den Karten aus holzschliffhaltigem Papier zugesetzt. Auch die Lagerung im Originalkarteischrank aus Holz hatte Schäden zur Folge: Fehlende Seitenabdeckungen führten zu Verstaubungen, Schleifstellen der Schubladen zu mechanischen Schäden wie Rissen oder Fehlstellen und das Metallgestänge zu Rostschäden. Hinzu kommt der Papierabbau durch Schriftträger und Selbstklebebänder. Die im BKM-Sonderprogramm umgesetzten Maßnahmen waren dementsprechend vielfältig: Staubabnahme durch Trockenreinigung, Entsäuerung sowie restauratorische Bearbeitung mit Japanpapier und Entfernen der Verklebungen. Im Anschluss wurden die Karteikarten in Archivboxen neu verpackt und sind nun für die Zukunft gesichert.