Die Sächsischen Staatstheater verfügen mit dem Historischen Archiv über eine in der deutschen Bühnenlandschaft einzigartige Einrichtung. Den Hauptsammlungsbereich bilden Programmzettel- und hefte ab 1817 für die künstlerischen Sparten Oper, Schauspiel, Ballett und Konzert. Der Gesamtbestand umfasst etwa 12.000 Programme, die auf ca. 20 Regalmetern gelagert werden. Im Anschluss an bereits erfolgte Sicherungen von Teilbeständen, die im BKM-Sonderprogramm 2019 und 2020 umgesetzt worden waren, widmete sich das Projekt 2022 der konservatorischen und restauratorischen Behandlung von Programmheften aus den Jahren 1896 bis 1945. Ziel war die Erhaltung und Nutzbarmachung der Bestände für die wissenschaftliche Forschung als Kernaufgaben des Archivs. 

Die nahezu lückenlos vorliegenden Programme besitzen für die internationale Forschung über Dresden als Musik- und Theatermetropole zu Beginn des 20. Jahrhunderts einen singulären Quellenwert. Die Archivalien ermöglichen Forschungen zur Theater- und Musiktheatergeschichte, zur Aufführungspraxis und dem Wirken einzelner Künstler∙innenpersönlichkeiten. Von großer Bedeutung sind auch die enthaltenen Abbildungen von Rollen- und Szenenbildern, die größtenteils die einzig verzeichneten Bilddokumente zu den Aufführungen sind.

Am gesamten Bestand zeigten sich Schadensbilder, die teils durch Säurefraß und Korrosion, teils durch Feuchtigkeit und Nutzung hervorgerufen worden waren. Außerdem waren Verschmutzungen zu verzeichnen. In einige Programme waren zusätzliche Materialien eingefügt worden, z. B. Theaterzettel, Eintrittskarten und Fotos. Der dadurch entstandene Materialmix und die Befestigung mit Metallklammern, Leim oder Selbstklebestreifen gefährdeten die Objekte. Deshalb wurde der Bestand mittels konservatorischer Maßnahmen stabilisiert und seine Lagerung durch passende Verpackungen optimiert. Im Rahmen der Restaurierungsarbeiten wurde der Materialmix aufgelöst, damit die Lagerund nach Materialgruppen getrennt erfolgen kann.